Niedersachsen-Flaute hat ein Ende

RSV gewinnt mit 81:77 beim Tabellenführer Hannover / Kellen Williams fehlte verletzt

In der ganzen letzten Saison 2010/11 war es wie verhext, und auch die ersten beiden Versuche in der laufenden Spielzeit schlugen fehl. Am Sonntagabend hat es nun endlich geklappt – der RSV Eintracht Teltow/Stahnsdorf/Kleinmachnow hat in der 2. Basketball-Bundesliga Pro B Nord endlich wieder ein Auswärtsspiel auf niedersächsischem Boden gewonnen. Nachdem man kürzlich in Vechta verlor und zu Saisonbeginn auch in Wolfenbüttel den Kürzeren zog, konnten Vladimir Pastushenkos Jungs dem Tabellenführer UBC Tigers Hannover vor 400 Zuschauern in dessen heimischem UB-Dome mit 81:77 (44:42) ein Bein stellen.
Der Verlauf der Trainingswoche verhieß eigentlich nichts Gutes. Topscorer- und -rebounder Kellen Williams war beim Donnerstags-Training umgeknickt und nicht fähig, am Sonntag beim Hinrundenfinale zu spielen. Eine Magnetresonanztherapie am morgigen Montag wird Auskunft über die Schwere seiner Verletzung geben.
Immerhin konnte Pastushenko seinen Kapitän Tim Modersitzki nach zwei Spielen Verletzungspause wieder begrüßen und 28 Minuten lang einsetzen. Pünktlich zum Spiel in die niedersächsische Landeshauptstadt kamen auch Robin Jorch und Lennard Boekstegers in die Halle, sie hatten zuvor ihr NBBL-Spiel mit der IBBA Berlin in Göttingen siegreich mit 53:51 bestritten. Jorch spielte dabei bis auf wenige Sekunden komplett durch, Boekstegers kam auf fast 34 Minuten.
Mit beiderseits relativ kleiner Mannschaftsrotation schenkten sich die Teams bis zur Halbzeitpause wenig. Yannick Evans tat sich im ersten Viertel mit neun Punkten hervor. Auch Oliver Mackeldanz verteidigte und punktete gegen körperlich leicht unterlegene Brettspieler des Gastgebers gut. „Oli hat heute bewiesen, dass er auch gegen kleinere Gegner gut spielen kann“, so Pastushenko.
„Im dritten Viertel waren wir dann extrem gut. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich auch noch so rotieren, wie ich wollte“, erklärte der RSV-Coach den Spielverlauf nach der Halbzeit. Zwar blieb die Dreipunkt-Quote während des gesamten Spiels im Keller (elf Prozent), doch die resolute Arbeit unter den Körben und eine überdurchschnittlich hohe Freiwurfquote zwangen UBC-Trainer Michael Mai beim Stand von 58:48 in der 28. Minute zur Auszeit.
Die Führung verwaltete die Eintracht bis zum Schluss, lediglich das foulbedingte Ausscheiden von Yannick Evans und Robin Jorch im vierten Viertel sowie zwei Dreier und ein Korbleger des Gastgebers in Folge zum 77:79-Anschluss sorgten kurzzeitig nochmals für Unruhe bei den Brandenburgern. Der von der Freiwurflinie makellose Thomas Schoeps – er schaffte zwölf Treffer bei ebenso vielen Versuchen – stellte den Endstand her.
Bei der Beurteilung des RSV-Erfolgs darf man sicher den Doppelspieltag für die Tiger – diese traten am Abend zuvor gegen Wulfen an – nicht völlig außer Acht lassen. „Sie haben uns aber selbst um die Verlegung auf diesen Tag gebeten. Ich schaue daher lieber auf unsere eigene kämpferische Leistung und die war heute sehr gut. Man muss Hannover erst einmal auswärts besiegen“, schränkt RSV-Trainer Pastushenko ein. Auch das Trainergespann der Tigers wollte in der Pressekonferenz nach dem Spiel die Doppel-Strapaze nicht als Ausrede gelten lassen.
Bester Punktesammler beim RSV war Keoni Watson mit 22 Zählern. Sein UBC-Pendant auf der Aufbauposition, Richard Williams, toppte ihn mit 26 Punkten noch. Mit sieben Siegen bei fünf Niederlagen steht die Eintracht auf dem sechsten Tabellenplatz. Hannover bleibt mit einem mehr gespielten Spiel an der Spitze, sie sind als einziges Team erst dreimal besiegt worden.

Statistik RSV: Watson (22 Punkte), Schoeps (20), Evans (13), Mackeldanz (11), Butler (9), Modersitzki (4), Jorch (2), Treml, Boekstegers (n. e.), Lange (n. e.), Williams (n. e.)

Stephan Reitzig

Pressesprecher Gemeinde Stahnsdorf