Titelgewinn durch Triumph in Göttingen
Die Basketballer des RSV Eintracht haben es tatsächlich geschafft! Durch einen 65:71 (34:49) Auswärtserfolg beim zuvor elf Spiele in Serie ungeschlagenen Verfolger ASC 46 Göttingen ist die Mannschaft von Trainer Denis Toroman vor dem abschließenden Heimspiel am nächsten Sonntag gegen Bergedorf vorzeitiger Meister der 1. Regionalliga Nord. Damit erwirbt der Club nur ein Jahr nach dem Abstieg aus der 2.Basketball-Bundesliga ProB direkt das sportliche Wiederaufstiegsrecht.
Wie schon beim vorherigen schweren Auswärtsspiel in Wolmirstedt waren trotz der noch etwas weiteren Distanz wieder knapp 50 RSV-Anhänger, darunter der Fanclub ausgestattet mit sieben Trommeln, mit nach Göttingen kommen. Der Gastgeber war extra in die etwas größere Sporthalle am Felix Klein Gymnasium ausgewichen, die mit über 600 Zuschauern auch bis auf den letzten Platz gefüllt war. Der Final- und Showdowncharakter war natürlich beiden Mannschaften bewusst, wobei der RSV mit dieser Drucksituation zunächst deutlich besser zurecht kam. Coach Toroman hatte sein Team offensichtlich perfekt auf den Gegner und dessen häufig angewandte Zonenverteidigung eingestellt. Der Ball lief dabei phasenweise wie am Schnürchen bis ein frei stehender RSV-Akteur zur Wurfaktion kam. Die Startformation Karolis Babkauskas, Petar Zivkovic, Matt Dogan, Sebastian Fülle und Moses Pölking zeigte in den ersten acht Minuten wohl den besten Basketball der gesamten Saison und erspielte eine 9:24 Führung. Doch auch als dann Thabo Paul, Max Stölzel und Cliff Goncalo eingewechselt wurden, kam kein Bruch ins Spiel. Im Gegenteil, fünf schnelle Punkte von Goncalo zu Beginn des zweiten Viertels erhöhten den Vorsprung sogar auf 13:32 (11. Minute). Mit dem Rücken bereits zur Wand zeigten die Gastgeber aber nun, warum sie im Vorfeld durch die beeindruckende Siegesserie und aufgrund des Heimrechts sogar als leichter Favorit gehandelt wurden. Die individuelle Klasse von Philipp Sprung und Nick Boakye blitzte nun bei starken Aktionen immer wieder auf. Doch es waren hauptsächlich Einzelaktionen gegenüber Teamplay beim RSV, was das Assistverhältnis von 4:13 zur Halbzeit verdeutlicht.
Dennoch birgt eine vermeintlich hohe Führung gerade auch auswärts immer die Gefahr, dass die Heimmannschaft durch kleine Runs mit Unterstützung der Zuschauer wieder zurück ins Spiel findet. Bei der Qualität des Göttinger Kaders war nach dem Seitenwechsel ein Aufbäumen auch zu Erwarten, zumal der RSV mit bereits 16 Fouls belastet in den zweiten Durchgang ging. Und im dritten Viertel wendete sich dann tatsächlich das Blatt. Zwar erzielte Moses Pölking gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit noch das 34:51, doch anschließend hatte der RSV einige Probleme gegen die nun vielfach in Manndeckung und über das ganze Feld verteidigenden Göttinger. Pölking handelte sich zudem in der 26. Minute sein viertes Foul ein, so dass auf Akim-Jamal Jonah nun die Verantwortung auf der Centerposition zukam. Er war es dann auch, der per Dunking den einzigen weiteren Feldkorb im dritten Viertel erzielte. Normalerweise hätte das Spiel hier schon gedreht sein können, aber es war der unbändige Wille und die starke Defensive, die letztlich trotz der offensiven Schwächephase nur 15 gegnerische Punkte zuließ. Somit konnten die Toroman-Schützlinge auch in das Schlussviertel noch mit einer 49:54 Führung gehen. Beide Teams warfen nun natürlich noch einmal alles in die Waagschale und Göttingen kratzte beim 54:56 (34. Minute) auch wieder am Comeback, doch auch hier hatte der RSV die passende Antwort parat. Kapitän Sebastian Fülle übernahm Verantwortung und schloss einen 0:7 Lauf mit einem Dreipunktewurf ab. Doch auch diese 54:63 Führung war noch nicht die Vorentscheidung, denn die Niedersachsen kamen noch einmal bis auf 60:63 drei Minuten vor dem Ende heran. Die Spannung war zum Greifen, beide Teams vergaben anschließend mehrere Möglichkeiten, ehe Karolis Babkauskas mit einem Dreipunktewurf 100 Sekunden vor dem Ende das 60:66 erzielte. In der Endphase traf der RSV zwar nur 3 von 6 Freiwürfen, doch es reichte um den Vorsprung gegen die Stop the Clock-Taktik über die Runden zu bringen. Was folgte war ausgiebiger Jubel nach der Schlusssirene. Kapitän Sebastian Fülle, Tospcorer mit 20 Punkten, war es dann auch vorbehalten eine Sektflasche zu öffnen und das Team samt Coach Toroman mit einer Sektdusche zu versehen.
Freier Eintritt zum Saisonfinale
Für das sportlich zwar nicht mehr entscheidende letzte Heimspiel am nächsten Sonntag ab 16 Uhr gegen die TSG Bergedorf wird es für alle Zuschauer freien Eintritt geben. Der Verein möchte zusammen mit möglichst vielen Fans die Meisterschaft feiern.
RSV: Fülle 20, Dogan 13, Pölking 11, Zivkovic 8, Babkauskas 7, Jonah 6, Goncalo 5, Paul 1, Hildebrandt, Stölzel, Bothe -, Stenyushyn –
Foto: ©CMedia Photography (Christian Mühl)