Während Sonntags-Gegner Herten bei Alba Berlin II einen lockeren Sieg einfuhr, brauchte der RSV zehn Extra-Minuten für den Auswärtserfolg in Bernau (Foto: tobehn@web.de)
Ähnlich knapp wie im Vorjahr (88:84) ging es beim Auswärtsspiel des RSV Eintracht Teltow/Stahnsdorf/Kleinmachnow beim Brandenburger Rivalen SSV Lok Bernau zu. Zehn Extra-Minuten brauchten Vladimir Pastushenkos Jungs, um den Tabellenletzten der Nord-Staffel der 2. Basketball-Bundesliga Pro B mit 104:96 (33:36; 78:78; 88:88) vor 430 Zuschauern in der Sporthalle am Heinersdorfer Weg in seine Schranken zu weisen.
Die Eintracht, die ohne den seit mehreren Wochen mit einer Infektion flach liegenden Yannick Evans antrat, startete furios und lag im ersten Viertel schnell mit 13:2 vorn. Vielleicht lag dies auch daran, dass Lok-Aufbauspieler Jermale Jones unter dem Raunen des Publikums nach zwei Spielminuten ungebremst in eine Werbebande stürzte. Jones krümmte sich vor Magenschmerzen, konnte aber nach kurzer Unterbrechung weiterspielen. Unter viel Applaus der rund 70 mitgereisten RSV-Anhänger kamen US-Neuzugang Akeem Bennett und Rückkehrer Michael Haucke zu ihren ersten Spielminuten. Mit jeweils zwei Punkten blieben beide aber verständlicherweise noch unter ihren Möglichkeiten. „Michael hat nur einmal trainiert, war auch erkältet. Bei Akeem hat man ansatzweise gesehen, dass er uns verstärken kann. Sieben Trainingseinheiten waren aber noch nicht ausreichend, um ihn voll zu integrieren“, sagt RSV-Trainer Pastushenko.
Nach einem vor allem defensiv starken ersten Viertel (24:12) folgte ein unerklärlicher Einbruch gegen die starke Mann-Mann-Verteidigung der Bernauer. Mehr als sieben Minuten in Folge verrannte sich der RSV im Angriff, im gesamten zweiten Abschnitt (9:24) gelangen nur zwei Feldkörbe.
Höhepunkt des dritten Viertels (32:22) war ein Buzzer-Beater von Keoni Watson. Kurz vor der Schlusssirene krönte sein erfolgreicher Zehn-Meter-Wurf aus vollem Sprint einen 7:0-Lauf.
Zwei leichte Ballverluste, darunter bei einem Einwurf, brachten die Gastgeber im Schlussabschnitt der regulären Spielzeit wieder ins Spiel (64:67) und zwangen Pastushenko zur Auszeit (32. Minute). Nach einem 7:2-Lauf sah die Eintracht wie der Sieger aus, musste jedoch Bernaus Kampfkraft Tribut zollen. Der Topscorer der Barnimer, Jermale Jones (29 Punkte), sowie Dominique Klein und Martinis Woody sorgten für den Ausgleich zum 78:78.
Lok-Trainer Axel Rüber musste zu diesem Zeitpunkt das Geschehen sitzend verfolgen, nachdem er sich beim Jubeln offenbar verletzt hatte. Rund 27 Sekunden vor dem Ende hatte die Eintracht den Ball, doch ausgerechnet Keoni Watson sorgte mit einem Offensivfoul im Spielaufbau für einen bitteren Ballverlust. Ein Mitteldistanzwurf von Jermale Jones sorgte allerdings nicht für die Entscheidung, sodass es in die erste Verlängerung ging.
Dort brachte Lok-Flügelspieler Felix Schekauski mit einem Dreier zum 88:86 aus Bernauer Sicht die Halle zum Kochen. Nach mehreren Führungswechseln stand das Spiel nun für die Eintracht auf der Kippe, doch Kellen Williams sorgte mit zwei Freiwürfen für den abermaligen Ausgleich. Ein überhastet verworfener Jones-Dreier aus gut acht Metern sicherte dem RSV die zweite Verlängerung.
Dort war der Eintracht das Glück des Tüchtigen hold – oder anders formuliert – die Unbeherrschtheit auf Bernauer Seite. Die Spielerbank der Barnimer kassierte beim Stand von 93:92 (zu ihren Gunsten) ein technisches Foul. Thomas Schoeps nahm die Gelegenheit dankend an und verwandelte drei von vier Freiwürfen – er war zuvor beim Wurf gefoult worden – zum 95:93 aus RSV-Sicht.
Die Führung wechselte nun nicht mehr, denn der Gastgeber agierte nicht mehr so konzentriert wie zuvor. Immer wieder wurde der Ball in Watsons Hände gegeben, wohlwissend, dass er von der Freiwurflinie die Sicherheit in Person ist. Am Ende steht ein hart erkämpftes 104:96 für die Eintracht und die Erkenntnis, dass nach der Weihnachtspause noch ein wenig Sand im Getriebe ist.
Diesen gilt es, bis heute um 17:30 Uhr loszuwerden, denn die Hertener Löwen – Gegner des RSV in einem Nachholspiel – gewannen ihr Samstagsspiel bei Alba Berlin II quasi im Spaziergang (92:49). „Natürlich macht es etwas aus, wenn Herten ein einfaches Spiel gewinnt und wir in der zweiten Halbzeit und zwei Verlängerungen weitestgehend zu siebt gespielt haben. Aber es ist am Sonntag auch eine Kopfsache. Neues Spiel, neuer Gegner“, freut sich Pastushenko auf das Heimdebüt im Jahr 2012.
Statistik RSV: Watson (36 Punkte), Schoeps (23), Williams (17), Mackeldanz (12), Jorch (6), Modersitzki (4), Bennett (2), Haucke (2), Lange (2), Neubauer, Boekstegers (n. e.), Treml (n. e.)