Die Eintracht gibt die rote Laterne ab

Aufopferungsvoller Sieg gegen wurfschwache BG Dorsten / Fünf RSV-Spieler punkten zweistellig (Foto: tobehn@web.de)
Der RSV Eintracht 1949 verlässt nach dem achten Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga Pro B erstmals in dieser Saison den letzten Tabellenplatz in der Nord-Gruppe. Gegen die vom ehemaligen RSV-Trainer Torsten Schierenbeck trainierte BG Dorsten (BGD) gelang der Truppe von Coach Kai Buchmann ein über weite Strecken überzeugender und hochverdienter 84:72-Sieg. Es war zugleich das erste Erfolgserlebnis der Eintracht in einem Heim-Pflichtspiel seit fast zehn Monaten. Zuletzt blieben am 20. Januar dieses Jahres die Punkte in der BBIS-Halle auf dem Seeberg (74:60 gegen Alba II).
400 Zuschauer wussten die aufopferungsvolle Leistung am Sonntagabend zu schätzen und quittierten den zweiten Sieg in Folge mit Standing Ovations. Die „rote Laterne“ der Liga hängt nun bei den Spot Up Medien Baskets Braunschweig, zu denen der RSV nun nach Punkten aufgeschlossen hat. Mit vier Zählern stehen Wulfen, Stahnsdorf und Braunschweig gemeinsam am Tabellenende. Der Platzierungsquotient sorgt dafür, dass die Eintracht nun den elften Rang belegt.
Bereits im ersten Viertel zeigte die Eintracht die Richtung auf. Hochprozentig aus dem Feld und immer wieder mit aggressivem Zug zum Korb erspielte sich die Eintracht eine schnelle 16:5-Führung nach sechs Minuten. Einziger Wermutstropfen in einem soliden Auftaktviertel (26:17) waren schnelle drei Fouls von Yannick Evans. In den zweiten zehn Minuten stotterte der Motor zweieinhalb Minuten lang, bevor Tobias Grauel einen beherzten Zug entlang der Grundlinie mit einem Korbleger abschloss. Auch Tim Modersitzkis Hecht nach einem Ball, der zu einer Korbvorlage für Yannick Evans wurde, bejubelten die Zuschauer kräftig. Sechs Minuten lang konnte Dorsten ohne Punkt gehalten und der Vorsprung auf 35:17 ausgebaut werden, ehe Aufbauspieler Jones punktete. Er läutete einen 16:2-Lauf der Gäste ein, die damit wieder auf 37:33 verkürzten. Unschöne Aktion kurz vor der Halbzeit: BGD-Flügel Blake Poole foult Trevon Malone bei einem Eins-gegen-Null-Korbleger heftig von hinten, sodass der RSV-Flügel in die Bande kracht. Poole wurde mit einem unsportlichen Foul bedacht. Halbzeitstand 43:33.
In der zweiten Halbzeit wirkte nun auch Robin Jorch mit, der von einer NBBL-Auswärtspartie in Braunschweig zurückkehrte. Die Eintracht sorgte im dritten Viertel recht schnell für klare Verhältnisse. Matt Reid erhöhte mit einem Reverse Layup und einem Dreipunktwurf auf 53:38 (23. Spielminute). Später erhöhte der RSV sogar auf 60:42, doch Dorsten steckte trotz erschreckend schwacher Wurfquoten noch nicht auf und verkürzte vor dem Schlussabschnitt auf 62:50.
Vorentscheidend für den Sieg waren letztlich drei Dreipunktwürfe von Blair Wheadon binnen 90 Sekunden zum 73:52 (33. Minute). Mit einer Ganzfeld-Pressverteidigung ärgerte Dorsten die Eintracht zwar noch einige Minuten und pirschte sich zwei Minuten vor dem Ende auf 75:67 heran, doch die entscheidenden Freiwürfe saßen diesmal bei der Eintracht. Neun von zwölf waren es im Schlussviertel.
Mit null von 20 Dreipunktwürfen stellte Dorsten einen wohl einmaligen Pro-B-Negativrekord auf. Das Kollektivversagen der Gäste von der 6,75-Meter-Marke drückte deren Feldquote auf magere 31 Prozent. Erfolg versprachen hingegen die Freiwürfe: 30 verwandelte Bonuswürfe hielten Dorsten lange im Spiel. Angefressen über das Wurfpech seiner Mannschaft war Gästetrainer Schierenbeck nach dem Spiel. „Wir hätten wohl noch drei Stunden so weiterballern können, es hätte nichts gebracht“, so der BGD-Trainer im Fan-Talk nach dem Spiel in der Halle. Sein Pendant Buchmann war zufrieden, dass seine Taktik aufgegangen war. „Dorstens schwache Wurfquoten haben uns natürlich in die Karten gespielt. Wir haben uns aber wirklich eng an die taktische Marschroute gehalten“, so der RSV-Trainer. Man müsse mit dem aktuellen Kader nun in Richtung Playoffs schauen, ergänzte er. Beim RSV punkteten fünf Spieler zweistellig, Indiz einer geschlossenen Mannschaftsleistung.

Punkteverteilung RSV: Wheadon (17), Reid (15), Haucke (14), Grauel (13), Evans (10), Modersitzki (9), Malone (4), Schumann (2), Greene, Hasenkampf, Jorch, Mixich

Stephan Reitzig

Pressesprecher Gemeinde Stahnsdorf