Befreiungsschlag gegen die Sixers

Starkes Spiel am Brett sorgt für deutlichen Erfolg gegen direkten Konkurrenten / Ex-RSV-Spieler Winterstein mit seinen ersten Zweitligaminuten (Foto: tobehn@web.de)
Ein kleiner Schritt für das Punktekonto, ein großer für das Selbstvertrauen unserer Mannschaft: Mit der wohl kämpferischsten aller Leistungen in dieser Saison hat sich der RSV Eintracht 1949 am Sonntagabend seinen fünften Saisonsieg erkämpft. Gegen die BSW Sixers gelang vor 390 Zuschauern in der BBIS-Halle Kleinmachnow ein 85:69-Erfolg, der für die Gäste aus Sachsen-Anhalt unter dem Strich schmeichelhaft ausfiel. Darunter waren auch rund 40 Sixers-Fans, die dem traditionell lautstarken RSV-Fanclub mit mehreren Pauken und einem Megafon kräftig Paroli boten.
Drei Leistungsträger konnten die Partie am 17. Spieltag nicht für die Eintracht mitgestalten. Während der Ausfall von Tim Modersitzki (Bänderriss) und Yannick Evans (muskuläre Rückenbeschwerden) früh feststand, fiel U18-Nationalspieler Robin Jorch kurzfristig wegen einer fiebrigen Infektion aus. Für ihn kam US-Flügel Trevon Malone zu seinem zweiten Einsatz in der Startaufstellung – eine Maßnahme, die sich auszahlen sollte.
Der Plan von Cheftrainer Kai Buchmann, die Gäste von Anfang an hart in Angriff und Verteidigung hart zu attackieren, ging auf. Sowohl Malone als auch Center Michael Haucke konnten sich ein ums andere Mal im Post-Up durchsetzen und markierten gemeinsam zwölf Punkte im Auftaktviertel (19:12). Auf Seiten der Sixers wurde der bullige Center Nate Gerwig, sonst mit knapp zwölf Punkten pro Spiel eine echte Offensivwaffe, gut kontrolliert. Bis zur Halbzeit griff die Defensivzange der Eintracht kräftig zu, garniert von 15 (!) mehr oder minder hanebüchenen Ballverlusten der Gäste bis zur Halbzeit (37:19). Auch ein interessanter taktischer Kniff von Gästetrainer Tino Stumpf half dagegen nur wenig: Er ließ das Ex-RSV-Jugendgewächs Roland Winterstein spielen. Der 16-jährige JBBL-Spieler sah seine ersten Zweitligaminuten bei den Sixers überhaupt und spielte vor seinem ehemaligen Publikum beherzt auf (am Ende drei Punkte und zwei Rebounds in zehn Minuten Spielzeit), konnte aber das Offensivdebakel seines neuen Teams bis zu diesem Zeitpunkt nicht verhindern.
Wesentliche Ergebniskosmetik betrieben die Gäste erst im letzten Viertel, das sie als einziges überhaupt gewannen. Mit 37 Punkten in den letzten zehn Minuten erzielten die Gäste mehr als in den drei Spielabschnitten zuvor (32), profitierten dabei aber von einer zwei Gänge gelockerten RSV-Verteidigung, die dem Vollgas-Basketball zuvor geschuldet war. Am meisten profitierte US-Aufbauspieler Jeremie Simmons, der allein vier Mal an die Freiwurflinie geschickt wurde und daraus neun Punkte kreierte. Auf weniger als 14 Punkte Differenz (69:55; 38. Minute) kamen die Anhaltiner trotzdem nicht heran, denn auch die Eintracht punktete fleißig mit. In den letzten zwei Spielminuten war es ein sehenswertes Run&Gun-Spiel, in dem beide Teams gemeinsam noch einmal 27 Punkte auflegten. Auch die Youngsters Daniel Mixich (15 Jahre) und Mark Schönheit (17 Jahre) konnten sich in die Punkteliste eintragen. Nach Spielende brandete ein riesiger Jubelschrei aus, Standing Ovations vom in dieser Saison nicht immer spielerisch verwöhnten Publikum gab es aber zuvor fast während des gesamten letzten Viertels.
„Die Mannschaft lebt, das konnte jeder sehen. Wir haben auch schon in Oldenburg sehr guten Basketball gespielt“, so RSV-Coach Buchmann. „Mir hat heute wenig an unserer heutigen Leistung gefallen. Stahnsdorf war gut eingestellt, ist enorm aggressiv aufgetreten. Von uns war das vorne, hinten und in der Mitte gar nichts„, sagte Gästetrainer Stumpf. Die Eintracht bleibt mit jetzt zehn Punkten Tabellenletzter und hat noch fünf Spiele in der Hauptrunde zu absolvieren, davon drei in Kleinmachnow. Das zweite von insgesamt drei Heimspielen im Monat Februar findet bereits am kommenden Sonntag um 17:30 Uhr statt. Gegner sind dann Hertener Löwen, gegen die am 10. November 2012 der bislang einzige Auswärtserfolg der Saison (96:84) gelang.

Punkteverteilung RSV: Haucke (18), Malone (17), Wheadon (17), Schumann (10), Grauel (9), Mixich (4), Müller (4), Neubauer (3), Schönheit (3), Greene

Stephan Reitzig

Pressesprecher Gemeinde Stahnsdorf