Saisonhighlight gegen Artland Dragons

RSV Eintracht empfängt den langjährigen Erstligisten

Ziemlich genau neun Jahre ist es her, da rieb sich der heutige Bundestrainer und Co-Trainer der Denver Nuggets Chris Fleming beim Betreten der Teltower John-Schehr-Sporthalle verwundert die Augen, fast so als wollte er sagen: „Und hier sollen wir heute wirklich spielen?“ Damals empfing der RSV Eintracht Teltow / Kleinmachnow / Stahnsdorf noch in seiner alten Wirkungsstätte als gerade in die 1.Regionalliga Nord aufgestiegenes Team im DBB-Pokal den etablierten Erstligisten Artland Dragons Quakenbrück. Man kämpfte bravourös, lag zur Halbzeit nur 38:48 im Hintertreffen, und verlor bei schwindenden Kräften nur mit 67:100 gegen eine Quakenbrücker Mannschaft, die am Ende der Saison nicht nur Deutscher Vizemeister wurde, sondern zudem auch ins Pokalfinale einzog. Das war vermutlich auch die beste Dragons-Mannschaft aller Zeiten, denn im Folgejahr holte man sich mit fast gleicher Formation gar den Pokaltitel, während der RSV Eintracht bekanntlich den direkten Durchmarsch in die 2.Basketball-Bundesliga ProB schaffte.

Nun kommt es am Sonntag um 17:30 Uhr auf dem Kleinmachnower Seeberg in der Berlin Brandenburg International School zum zweiten Aufeinandertreffen beider Vereine, diesmal jedoch in der gleichen Spielklasse. Nach zwölf erfolgreichen Jahren in Folge in der BBL, davon achtmal mit Qualifikation für die Meisterschafts-Playoffs, entschieden sich die Nordwestdeutschen aus finanziellen Gründen freiwillig für einen Rückzug aus der höchsten deutschen Liga. Die Basketballbegeisterung im Artland in Form der Zuschauerzahlen bei den Heimspielen ist mit einem Schnitt von fast 2700 aber immer noch ähnlich wie zu Erstligazeiten. Nach fünf Siegen zum Auftakt sah alles nach einem Durchmarsch in die ProA aus, doch zuletzt strauchelten die Dragons überraschenderweise etwas und rutschen bis auf den siebten Platz zurück.

Deutsches Toptalent im Kader

Dennoch ist der Kader durchweg top besetzt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem vielleicht größten deutschen Nachwuchstalent derzeit. Der 2,10m große und erst 17 Jahre alte Flügelspieler Isaiah Hartenstein ist mit Durchschnittswerten von 12,3 Punkten, 8,9 Rebounds, 2,6 Blocks und 2,2 Steals pro Spiel bereits Leader und effektivster Spieler seiner Mannschaft. Selbst ligaweit sind das absolute Spitzenwerte (Blocks 1., Rebounds 7., Steals und Effektivität jeweils 10.), insbesondere wenn man bedenkt, dass er dies in gerade einmal 24 Minuten durchschnittlicher Spielzeit erreicht. Kein Wunder, dass der litauische Traditionsverein und 28-fache Meister Zalgiris Kaunas ihn für die nächste Saison bereits verpflichtet hat. Fast identische Spielanteile erhält bei den Dragons Jacob Mampuya, der im Jahre 2010 mit dem Kooperationspartner Internationale Berliner Basketball Akademie den deutschen Meistertitel mit der U16 in der JBBL feiern konnte. Danach verschlug es den Flügelspieler nach Bremerhaven und in die USA. Nun ist er in Quakenbrück gelandet und mit 8,8 Punkten sowie 1,7 Steals pro Spiel einer der Leistungsträger. Viel unterschiedlicher könnten die Voraussetzungen beider Vereine vor dem Spiel also kaum sein, zumal die Verletztenliste des RSV nichts Gutes verheißt.

RSV mit Verletzungssorgen

Unsere Verletztensituation macht uns am meisten zu schaffen. Es ist schwer überhaupt 5-5 zu trainieren. Jeff Harper hat einen Anriss im Syndesmose-Band und wird vorerst ausfallen. Die Verletzung von Dennis Teucher ist dagegen glücklicherweise nicht so dramatisch. Wenn alles nach Plan läuft sollte er am Wochenende einsatzbereit sein. Zu allem Überfluss hat sich aber Joey Ney eine schwere Entzündung am Auge zugezogen, so dass auch sein Einsatz am Sonntag ungewiss ist.“, umschreibt RSV-Trainer Jan Sauerbrey die momentane Misere. „Nachdem Artland zu Beginn der Saison durchmarschiert ist, haben Sie diesen Puffer in den letzten Wochen nun etwas aufgebraucht. Nichtsdestotrotz sind sie eine unglaublich starke Mannschaft, die auch sehr tief besetzt ist. Ihre aggressive Verteidigung macht es jedem Team schwer offensiven Rhythmus zu entwickeln. Wir gehen als ganz klarer Underdog in dieses Spiel, aber deswegen werden wir umso mehr Gas geben!“, ergänzt der Trainer.

Bild: Szene vom Pokalspiel 2006

Marcus Boljahn

Pressesprecher RSV Eintracht