RSV blüht bei erstem Saisonsieg auf und gewinnt abermals in Herten / Blair Wheadon nach Handbruch mit 14 Punkten zurück im Team
Der Bock ist umgestoßen. Am Samstagabend hat der RSV Eintracht 1949 das kaum für mögliche Gehaltene geschafft und mit 96:84 (43:43) ausgerechnet beim bisherigen Zweitplatzierten, den Hertener Löwen, den ersten Saisonsieg in der 2. Basketball-Bundesliga Pro B Nord 2012/13 eingefahren. Damit wiederholte die Eintracht ihren Coup aus dem Vorjahr, als sie die Raubtiere mit 81:80 im eigenen Käfig einschloss. Mit zwei Punkten bleibt die Eintracht vorerst am Tabellenende, hat aber jede Menge Selbstvertrauen vor dem wichtigen Heimspiel gegen Dorsten getankt.
Nichts wurde im Vorfeld der heutigen Partie unversucht gelassen. Die Truppe von Kai Buchmann, das erste Mal in Bestbesetzung, hatte ihre Anreise diesmal anders geplant. Bereits am Freitag kam man im Ruhrgebiet an und übernachtete dort. Am Samstag gab es für den Zwölf-Mann-Kader des RSV ein leichtes Vormittagstraining, dann wurde in einem Ristorante in Recklinghausen gespeist und anschließend individuell Mittagsruhe gehalten, bevor es am späten Nachmittag ausgeruht mit dem Bus in die Spielhalle nach Herten ging.
Die Eintracht startete vor geschätzten 600 Zuschauern in der Sporthalle der Rosa-Parks-Gesamtschule mit Michael Haucke, Yannick Evans, Tim Modersitzki, Tobias Grauel und Matt Reid. US-Aufbauspieler Blair Wheadon, der sich in der Saisonvorbereitung einen Handbruch zuzog und seitdem schmerzlich vermisst wurde, kam nach acht Minuten zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz für den RSV Eintracht. Zunächst merkte man ihm an, dass er sich wieder an das hohe Spieltempo gewöhnen muss: Wheadon handelte sich in seinen zwei ersten Spielminuten zwei Verteidigerfouls ein. Die Partie startete hochklassig. Überdurchschnittliche Feldquoten auf beiden Seiten (9/17 Löwen, 11/21 RSV) sorgten für eine knappe 25:24-Führung der gastgebenden Löwen nach dem ersten Viertel. US-Aufbauspieler Adrian Bowie war zu diesem Zeitpunkt mit acht Punkten bester Punktesammler.
Auch im folgenden Viertel blieb das Spiel eng. Nach einem von Center Christoph Hackenesch verwandelten Slam-Dunk nahm RSV-Coach Buchmann beim Stand von 34:39 seine erste Auszeit. Die Eintracht startete nun etwas durch und erkämpfte sich ein 43:43 zur Halbzeit. Profitieren konnte die Eintracht zu diesem Zeitpunkt von einem starken Rebounding (16:15) und von neun Ballverlusten der Löwen, die stolze sieben Mal direkt im Anschluss von den Gästen in Punkte umgesetzt wurden. Bei der Eintracht hielten sich die Ballverluste nach 20 Minuten im Rahmen – es waren sechs an der Zahl. Selten unter Kontrolle bekam der RSV hingegen den US-Guard Bowie und seinen Landsmann William Taylor, die zur Halbzeit gemeinsam 24 Punkte aufwiesen.
Im dritten Viertel, sonst eher keine Sahnezeit für die Eintracht, drehten die „Buchmänner“ richtig auf, konnten gar die bis dato höchste Führung (59:55) erringen, um dann durch einen 3:11-Lauf in den letzten vier Minuten wieder auf 62:66 zurückzufallen.
Beim Stand von 66:72 (33. Spielminute) sahen einige Skeptiker unter den RSV-Fans sicher wieder dunkle Wolken aufziehen, doch die Eintracht hatte diesmal die besseren Trümpfe in petto: Einerseits sehr gute Feld- und Freiwurfquoten (55 Prozent aus dem Feld, 39 Prozent von der Dreierlinie und 83 Prozent von der Freiwurflinie) und andererseits die beiden überragenden Spieler der Schlussphase, Trevon Malone und U18-Nationalspieler Robin Jorch. Zehn Punkte gingen auf Malones Konto im vierten Viertel. Jorch verbuchte acht Punkte, darunter zwei wichtige Dreier. Neben Malone, der an diesem Abend RSV-Topscorer wurde, punkteten auch Tobias Grauel, Blair Wheadon und Robin Jorch zweistellig.
„Mein Dank gilt meinem Assistenten Jaime Meißner und unserem Physiotherapeuten André Schulze. Jaime hat mit den Jungs unter der Woche einige Zonenverteidigungs-Varianten geübt, die Hertens ansonsten starkes Innenspiel heruntergebremst haben. Und unser Physio hat auch ganze Arbeit geleistet“, sagte Kai Buchmann nach dem Spiel. Man habe heute viel gewechselt und dem ein oder anderen Leistungsträger weniger Minuten als sonst gegeben, doch keiner habe sich beschwert, so der RSV-Coach. „Es war der erste Sieg, aber er ist wenig wert, wenn wir jetzt nicht nachlegen“, so Buchmann mit Blick aufs kommende Heimspiel am nächsten Spieltag gegen Dorsten (18.11., 17:30 Uhr).
Punkteverteilung RSV: Malone (19), Grauel (18), Wheadon (14), Jorch (11), Evans (9), Reid (9), Modersitzki (8), Haucke (6), Schumann (2), Greene, Hasenkampf, Neubauer