Ein Quäntchen Glück durch Hertener Freiwurf-Schwäche beschert RSV lang ersehnten Auswärtserfolg
Selten zuvor hatte ein Zweitliga-Spiel des RSV Eintracht Teltow/Stahnsdorf/Kleinmachnow soviel an finaler Dramatik zu bieten wie am Samstagabend das Gastspiel am 4. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga Pro B Nord bei den Hertener Löwen. Mit 81:80 entführte die Eintracht glücklich, aber verdient, zwei Zähler aus dem Rheinland und erspielte sich nach zuvor fünf erfolglosen Versuchen wieder Auswärtspunkte – die ersten seit Mitte Dezember vergangenen Jahres.
„Heute hat am Ende eine übernatürliche Kraft für Gerechtigkeit gesorgt“, formulierte RSV-Trainer Vladimir Pastushenko seine Zufriedenheit über das Ergebnis, nachdem sich die Eintracht in den Schlussminuten der Begegnung ohne eigenes Verschulden oder Zutun des Gastgebers massiv benachteiligt sah. Doch der Reihe nach.
Der RSV startete vor 600 Zuschauern in der Hertener Rosa-Parks-Schule ab der ersten Sekunde hellwach ins Spiel, hielt das Spiel im ersten Viertel mit 19:19 eng. Eine akute Schwächephase in den ersten fünf Minuten des zweiten Viertels – es gelangen nur zwei magere Punkte – wurde durch einen eigenen 12:2-Lauf binnen drei Minuten kompensiert. In die Halbzeitpause ging es mit einer Führung von 33:30.
Das Spiel stand bis zur Schlussphase auf Messers Schneide. Ganze 20 (!) Führungswechsel belegen dies eindrucksvoll. Das Schlussviertel bereitete dann für Brenton Butler die große Bühne. 14 Punkte, genauer gesagt: drei Dreier und fünf Freiwürfe, erzielte der US-Aufbauspieler im Schlussabschnitt. „Er hat heute die entscheidenden Würfe getroffen und die Leader-Qualitäten gezeigt, die wir von ihm erwarten“, resümierte Pastushenko.
Beim Stand von 80:76 sah der RSV bereits wie der Sieger aus, doch dem beim Versuch eines Offensivrebounds leicht geschobenen Yannick Evans wurde ein Ausweichschritt als Schauspielerei ausgelegt – mit einem Technischen Foul als Folge. Joshua Taylor mit zwei Freiwürfen und Christoph Hackenesch mit einem Korbleger besorgten den 80:80-Ausgleich für die Gastgeber.
Nach einem folgenden Uhr-Stopp-Foul zeigte Brenton Butler Nerven und verwandelte nur einen der beiden fälligen Freiwürfe. Der RSV versuchte, sauber zu verteidigen, doch Kellen Williams kassierte eine knappe Sekunde vor der Schlusssirene ein Foul, als er U22-Spieler Christian Marquardt auf dem Zug zum Korb stoppen wollte.
Marquardt, ein ansonsten sicherer Freiwurfschütze jenseits der 80-Prozent-Marke, zitterten diesmal offenbar die Knie, er vergab beide Chancen und die verbleibenden Zehntelsekunden Spielzeit liefen zugunsten der Eintracht herunter.
„Ich habe auch heute bei uns einige Fehler erkannt, aber insgesamt haben wir in der Verteidigung schon viel besser als sonst kommuniziert“, lautete Vladimir Pastushenkos Fazit nach dem Spiel.
Der RSV liegt nach den Samstagsspielen des vierten Spieltags auf dem vierten Tabellenrang und steht vor zwei Heimspielen binnen 48 Stunden: Gegen Bernau am 16. Oktober um 17:30 Uhr und zwei Tage später gegen Dorsten um 19:30 Uhr.
Statistik RSV: Butler (22 Punkte; 4 x 3er), Schoeps (22), Williams (13; 16 Rebounds), Evans (13; 6 Assists), Jorch (7), Modersitzki (4), Lange, Mackeldanz, Schulz