Beeindruckende Aufholjagd gegen Schwelm
Als in der 28.Minute der US-amerikanische Aufbauspieler Brandon Hogg durch einen Dreipunktewurf zum 56:42 für den Tabellenführer Schwelmer Baskets bei seinem Gastspiel in der Kleinmachnower BBIS-Sporthalle einnetzte, wurde es ruhig unter den leider nur knapp 300 Zuschauern. Einige wenige verließen sogar ihre Plätze, denn angesichts des Spielstandes, des soeben kassierten 0:15 Laufs und der personellen Umstände hatte sie wohl bereits den Glaube an einen Heimsieg verloren, sollten aber letztlich das Beste verpassen.
Dies galt aber in keinster Weise für die Spieler des RSV Eintracht Teltow / Kleinmachnow / Stahnsdorf, die bis zur 22.Minute, als es noch 42:41 stand, bewiesen hatten, dass sie auch ohne die beiden etatmäßigen Center Michael Haucke und Leon Bahner sowie Aufbauspieler Daniel Mixich dem Ligaprimus Paroli bieten können. Da auch Ctirad Klimanek aus privaten Gründen nicht zur Verfügung stand, musste Coach Peter Günschel mit nur sieben Spielern aus der eigentlichen Rotation auskommen. Und diese sieben Spieler schickten sich an, zu den Glorreichen Sieben zu werden. Dank einer aufopferungsvollen Verteidigung konnte die beste Offensivmannschaft der Liga in ihrem Wirkungsgrad erheblich eingeschränkt werden. Zudem fielen nun auch die wichtigen Würfe und es folgte die vermutlich bis dato beste Phase der Saison, in der die Lautstärke in der Halle von Minute zunahm. Der vorläufige Höhepunkt schien erreicht, als Robin Jorch per Dreipunktewurf in der 35.Minute zum 58:58 Ausgleich traf. Doch Schwelm wirkte geschockt und sah sich zwei Minuten vor dem Ende sogar mit 61:68 im Hintertreffen. Zu diesem Zeitpunkt standen inzwischen alle Zuschauer. Diese mussten nun jedoch die individuelle Klasse von Schwelms Topscorer David Hicks (am Ende 16 Punkte) bestaunen, denn er sorgte nahezu im Alleingang für den 71:71 Ausgleich zehn Sekunden vor dem Ende. Der letzte Angriff gehörte allerdings dem RSV Eintracht mit der Chance den Weg in die Verlängerung zu meiden. Ähnlich wie beim knappen 69:67 Heimerfolg gegen Hannover sollte auch diesmal wieder der letzte Spielzug über Richard Thomas gespielt werden. Dieser erhielt auch wie erhofft den Ball, zog zum Korb und wurde 2,4 Sekunden vor dem Ende gefoult. Thomas verwandelte den ersten Freiwurf nervenstark zum 72:71 und setzte den zweiten an den Ring. Letzteres ermöglichte den Gästen keine Auszeit und somit auch keinen kontrollierten Angriff mehr, so dass der Notwurf von Hicks sein Ziel weit verfehlte und anschließend großer Jubel in der BBIS-Halle ausbrach.
„Wir haben heite über die gesamten 40 Minuten durchweg hart gearbeitet. Das war von allen Spielern heute eine exzellente Leistung.“, freute sich RSV-Trainer Peter Günschel, dessen Team nun auf den zweiten Platz vorrückt. Sein Gegenüber Raphael Wilder war dagegen natürlich entsprechend verärgert: „Unser gesamtes Spiel heute war nicht gut. Eigentlich hätten wir dennoch gewinnen müssen, aber nach der hohen Führung im dritten Viertel kam ein unerklärlicher Bruch. Ich bin sehr unzufrieden mit meiner Mannschaft und gratuliere Stahnsdorf zu diesem Sieg. Dass wir ohne unseren etatmäßigen Center Dario Fiorentino auskommen mussten, gilt für uns dabei auch nicht als Ausrede.“, so der Gästetrainer auf der Pressekonferenz. Lobende Worte fand Vladimir Pastushenko: „Die heutige Leistung ist angesichts der Umstände gar nicht hoch genug einzuschätzen. Schade nur, dass heute so wenige Zuschauer da waren. Dieses Team spielt großartig und verdient deutlich mehr Unterstützung.“, so der sportliche Leiter des RSV.
RSV: Thomas 20, Williams 18, Schoeps 12, Schumann 12, Modersitzki 6, Jorch 4, Hasenkampf, Bahner -, Decker -, Grüttner Bacoul -, Treml
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