Im Rückspiel gegen Recklinghausen beschenkte sich die Eintracht selbst – getrübt wurde die Freude nur durch Tobias Grauels Verletzung
405 Zuschauer waren am vierten Adventssonntag in die Kleinmachnower BBIS-Sporthalle gekommen, um den RSV Eintracht 1949 in seinem Rückspiel gegen Citybasket Recklinghausen anzufeuern. Sie verzichteten auf Glühwein und Punsch, trotzten Schnee und Eisglätte auf den Straßen – und wurden letztendlich mit einem wahrhaft ansehnlichen Spiel der Hausherren belohnt. Die Eintracht machte die bittere 52:74-Hinspielniederlage wett und schickten die Emscherländer mit 94:83 (52:53) nach Hause. Damit hat der RSV nun acht Punkte auf dem Konto und rückt pünktlich zum Jahreswechsel auf den vorletzten Tabellenplatz in der 2. Basketball Bundesliga Pro B Nord vor, nur zwei Punkte von der angepeilten Playoff-Zone entfernt.
In der ersten Halbzeit zeigten beide Mannschaften, dass sie mit einigem offensiven Potenzial gesegnet sind. Auch in der Verteidigung hielten beide Teams eine hohe Intensität und probierten sich über weite Strecken in enger Ganzfeldverteidigung. Dementsprechend früh war die Mannschaftsfoulgrenze der Kontrahenten erreicht und die Spieler durften sich von der Freiwurflinie messen. Sehenswert waren vor allem die schnellen Züge in die Zone vom neuen Recklinghausener Aufbauspieler Deon McDuffie (kam vom Stadtrivalen BG Dorsten) und die beiden aufeinanderfolgenden Slamdunks von RSV-Center Michael Haucke. Bereits in den ersten 20 Minuten machte sich die Reboundüberlegenheit des RSV deutlich bemerkbar. Zudem verstanden es die Männer von Kai Buchmann, den besten Allroundspieler der Pro B Nord, Robert Franklin, mit einer hautengen Verteidigung nahezu komplett abzumelden.
In Halbzeit Zwei flachte das Spiel etwas ab. Schrecksekunde dann in der 27. Spielminute, als Tobias Grauel nach einem missglückten Korblegerversuch einen Ellbogen gegen seine Nase bekam und benommen an der Grundlinie liegen blieb. Mit einem Eisbeutel im Nacken verließ der Guard nach rund dreiminütiger Spielunterbrechung das Spielfeld und wurde nach einer Erstuntersuchung am Spielfeldrand mit Verdacht auf Nasenbeinbruch in ein Krankenhaus gefahren. Gute Besserung!
Ins letzte Viertel ging es mit einem 73:67-Vorsprung. Hier versuchte es der Gast mit einer bislang eher selten gesehenen Taktik. Man foulte vornehmlich Yannick Evans, der mit 3/15 Versuchen von der Freiwurflinie schwächelte, oder Kapitän Tim Modersitzki. Das alles half jedoch nichts, denn ihrerseits präsentierten sich die Gäste nun enorm wurfschwach. Modersitzki und Niko Schumann streuten mit Korblegern die entscheidenden Punkte ein. Am Ende hatte sich die Eintracht die Standing Ovations des Publikums redlich verdient. Beim RSV punkteten fünf Spieler zweistellig, darunter am besten Blair Wheadon mit 21 und Michael Haucke mit 15 Punkten, dazu 15 Rebounds. Beste Citybasket-Spieler wurden Patrick Carney mit 20 und McDuffie mit 18 Punkten.
„Wir haben heute eine geschlossene Mannschaftsleistung gebracht. Ich bin zufrieden“, sagte RSV-Trainer Kai Buchmann nach dem Spiel. „Der RSV hat uns mit Robert Franklin eine wichtige Option genommen“, analysierte Gästetrainer Bill Paterno, der auch das deutlich zu Ungunsten seines Teams ausgefallene Reboundverhältnis (33:56) maßgeblich als Grund für die Auswärtsniederlage sah.
Vorweihnachtliche Randnotiz: Robin Jorch, Yannick Evans und Blair Wheadon mussten ihre Freude nach dem Schlusssignal noch ein wenig zügeln. Die Prüfer der Nationalen Anti-Doping-Agentur baten das RSV-Trio sowie die drei Recklinghausener Deon McDuffie, Mirko Bregulla und Robert Geier in die Umkleidekabine zur Dopingkontrolle. Alle Spieler nahmen die verzögerte Heimreise mit Fassung.
Punkteverteilung RSV: Wheadon (21), Haucke (15), Evans (13), Jorch (12), Modersitzki (11), Grauel (8), Greene (4), Malone (4), Neubauer (4), Schumann (2), Craven, Mixich