RSV Eintracht unterliegt in Hannover mit 76:89, zeigt dabei aber weitere Fortschritte / Neuzugang Trevon Malone erstmals mit von der Partie
Es mag paradox klingen, aber der RSV Eintracht Teltow/Stahnsdorf/Kleinmachnow kann die 76:89-Niederlage gegen den UBC Hannover als weiteren Fortschritt verbuchen. Mit vier Niederlagen liegt das Team von Jaime Meißner zwar weiter am Tabellenende der 2. Basketball-Bundesliga Pro B Nord, aber der Trainer war über weite Strecken vom Auftritt seiner Mannschaft vor 550 Zuschauern im UBC-Dome angetan.
Auf der RSV-Bank saß mit US-Center Trevon Malone eine Neuverpflichtung. Der 2,02 Meter große US-Amerikaner war am Donnerstagmorgen in Berlin-Tegel gelandet und hatte nach dem üblichen Behördenmarathon noch rechtzeitig seine Spielberechtigung vom Liga-Büro erhalten. Der gebürtige New Yorker wohnte zuletzt in Memphis, Tennessee, und spielte für das Mississippi College in der NCAA II. Dort gelangen ihm in seinem letzten Collegejahr als sogenannter „Senior“ 17,3 Punkte und 7,5 Rebounds. Malone befindet sich zunächst in einer Tryout-Phase. Nach der Probezeit, die bis Ende November reicht, wird über seine endgültige Verpflichtung entschieden. Nach nur einer Trainingseinheit konnte Malone in Hannover zwar noch nicht zeigen, was wirklich in ihm steckt, doch seine körperliche Präsenz hat bei den RSV-Verantwortlichen bereits einen guten Eindruck gemacht. „Er scheint ein echter Musterathlet zu sein. Ich hoffe, wir haben noch viel Freude an ihm“, sagte Vereinspräsident Michael Grunwaldt bereits am Donnerstag. Grunwaldt hatte Malone bei dessen erstem Besuch in der Trainingshalle herzlich begrüßt.
Zurück zum Spiel in der niedersächsischen Landeshauptstadt: Yannick Evans rückte, wiedergenesen von seinem grippalen Infekt, in die Startaufstellung. Dank gleich dreier Dreipünktwürfe von Aufbauspieler Niko Schumann drehte man einen 5:9-Rückstand in eine 15:11-Führung, ehe Hannover seinerseits eiskalt mit drei Dreiern von Tobias Welzel und Ashanti Cook antwortete (15:20 aus RSV-Sicht nach zehn Minuten). Bereits in der ersten Halbzeit häufte sich die Anzahl an Ballverlusten. Die Eintracht hatte ihre liebe Mühe, dies auszugleichen und geriet mit 21:34 in Rückstand (15. Minute). „Wer den Ball in nur 20 Minuten ganze 13 Mal wegschmeißt, bekommt Probleme“, sah Jaime Meißner in der überdurchschnittlich hohen Turnover-Quote das Hauptmanko. „Immerhin sind wir aggressiv zum Rebound gegangen und haben gut getroffen, auch von der Freiwurflinie“, so der RSV-Coach. Dies brachte die Eintracht auf 33:36 kurz vor dem Pausentee heran, ehe die Niedersachsen während einer kurzen, unkonzentrierten Phase der Brandenburger noch bis 33:42 zur Halbzeit davonziehen konnten.
Dank ihrer unglaublich treffsicheren Leistungsträger Welzel und Cook – beide erzielten zusammen 53 Punkte – schraubten die Hausherren den Vorsprung auf 22 Punkte (40:62; 27. Minute), doch die Eintracht bewies nochmals ihr Kämpferherz. Kurz vor dem Ende stand es nach zwei verwandelten Freiwürfen von Dmitrij Hasenkampf nur noch 72:78 für den gastgebenden UBC, doch die kräftezehrende Aufholjagd und einige strittige Entscheidungen auf dem Feld sorgten am Ende noch für klare Verhältnisse.
„Hannover hatte heute zwei Waffen: Cook gegen die Mannverteidigung, Welzel gegen die Zone. Ihrer Treffsicherheit waren wir nicht gewachsen“, so Jaime Meißner. Der RSV-Coach lobte seine Jungs bei der abschließenden Besprechung im Mannschaftsbus. Das gewonnene Reboundduell (+6), deutlich ansteigende Quoten aus dem Feld und von der Freiwurflinie (81 Prozent) seien für ihn klare Indizien, dass trotz der Niederlage gut gearbeitet wurde. Allein die 20 Ballverluste am Spielende wurmen Meißner. „Das waren 40 Punkte für den Gegner, denn wir haben anschließend meist einen Korb kassiert. Wenn wir Punkte sammeln wollen, darf uns so etwas künftig nicht mehr passieren.“
Am kommenden Sonntag spielt der RSV sein drittes Spiel vor heimischer Kulisse. Um 17:30 Uhr geht es gegen die Basketballakademie Weser-Ems aus Oldenburg, die Nachwuchstruppe des Beko-BBL-Ligisten EWE Baskets.
Punkteverteilung RSV: Evans (22), Grauel (16), Schumann (11), Greene (8), Haucke (7), Modersitzki (6), Hasenkampf (3), Jorch (3), Malone