„Achtung! Am Gleis 13 geht in wenigen Minuten die neue NBBL-Saison los.“ Um 7.59 Uhr eines Sonntagsmorgens fährt vom Berliner Hauptbahnhof der Zug nach Münster zum ersten Spiel ab – mit seiner Ladung Emotionen und Hoffnungen für die Berlin Braves Baskets.
Für acht Spieler (Leo Ahmad, Jermaine Fleck, Maxim Klanten, Benjamin Kumm, Joel Mbappou, Paul Stegmann, Ben Lenhardt, Jakob Lütcke) stand das erste Spiel ihrer U19-Karriere an, Kapitän John Kropp nahm auch Platz, obwohl er wegen einer Verletzung pausieren muss, genauso wie Till und Bennet Wadehn sowie Emanuel Mpacko, die schon in der vergangenen Saison Teil des Teams waren.
Ausgeglichene erste Hälfte
Am Ende der rund dreieinhalb Stunden langen Reise wartet der Aufsteiger UBC Münster um seinen Star Oskar Humpert auf die Berlin Braves Baskets. Das Spiel geht mit vier Punkten der Gäste los, aber die Führung hält nicht lange, denn die Westfalen können die Mängel in der Kommunikation in der Verteidigung bei Handoff und Drives für sich nutzen und am Ende das erste Viertel mit 18:14 gewinnen.
Die Arbeiten in der eigenen Spielfeldhälfte verbessert sich im Abschnitt zwei, sodass der UBC nur zehn Zähler für sich beanspruchen kann. Dass es nicht für die Führung reicht, hängt mit der Wurfquote zusammen: in 20? fand kein einziger Dreier seinen Weg in den Korb und von zehn Freiwürfen wurden nur vier verwandelt.
Eine ausgeglichene erste Halbzeit geht dann mit Gleichstand in den Archiv (28:28)
Zu diesem Zeitpunkt haben bereits alle 12 Spieler Spielzeit ergattert und durch großen Einsatz in der Verteidigung den eigenen Beitrag zur Teamleistung geleistet.
Dreier-Knoten platzt im letzten Viertel
Im Dritten Viertel geht die Partie weiter mit vielen Fehlern und niedrigen Wurfquoten auf beiden Seiten. Die Ausnahme bildet Oskar Humpert, der mit 20 Punkten in den ersten drei Vierteln offensiv konstant erfolgreich war. Dank seiner Körbe kann der UBC das dritte Viertel knapp vorne abschließen (40:39) Hier wurden nochmal alle Kräfte gebündelt, das Ziel vor dem letzten Viertel hieß: Selber über 60 Punkte scoren und die Münsteraner unter 60 halten.
Spoiler: Beide Missionen wurden erfüllt. Auch weil die Verteidigung Humpert nur drei Zählern ermöglichte.
Der letzte Abschnitt öffnet sich zunächst mit einem Lichtblick: Ein Dreier der Berlin Braves Baskets – geworfen von Ben Lenhardt – landet endlich im gegnerischen Korb. Der erste nach 14 Fehlwürfen und 31 Minuten. So gut wie es sich anfühlte, legt Ben gleich nach und leitet einen wilden Schlagabtausch mit insgesamt 20 Führungswechseln und 9 Unentschieden in wenigen Minuten. Aus dieser wilden Phase scheinen erst einmal die Hausherren als Sieger vom Platz zu gehen, denn gut zwei Minuten vor Spielende hat der UBC vier Punkte Vorsprung. Bela Kohoff läutet mit unserem insgesamt vierten Dreier im letzten Viertel das letzte Aufbäumen ein und startet den längsten Run des Spiels (0:7). Münster bleibt bei 58 stecken, die Berlin Braves Baskets treffen noch einmal um die Führung zu übernehmen und dann verteidigen sie im letzten Angriff des Gegners. Auf der anderen Seite glänzt dann wieder Bela Kohoff, der mit Offensivrebound fünf Sekunden vor Schluss mit anschließend verwandeltem Freiwurf zum Endstand (58:61) seinen Einsatz in der Crunchtime noch einmal rechtfertigt.
Zahlen zum Spiel
Insgesamt war das Spiel typisch für ein Auswärtsspiel gegen einen Aufsteiger am Anfang der Saison. Die Feldwurfquote (23/66) mit nur vier Dreiern im letzten Abschnitt (von insgesamt 19) und 11/25 verwandelte Freiwürfe zeugen von viel Nervosität und Anspannung.
Trotzdem haben die Berlin Braves Baskets es geschafft den Gegner defensiv unter 60 Punkten zu halten und außer Oskar Humpert, der das Spiel mit 23 Punkten und 12 Rebounds beendet, alle Münsteraner bei wenig Punkten und schlechten Wurfquoten zu halten.
Topscorer waren Ben Defty und Ben Lenhardt mit jeweils 10 sowie Bela Kohoff mit am Ende 9 Punkten. Ben legte zusätzlich noch neun Rebounds auf und tat den Münsteranern unter dem Korb immer wieder weh.
Zitat: Ich denke, man kann am Ende schon von einem verdienten Sieg reden. Wir haben nie aufgehört zu kämpfen und jeder Spieler hat in seinen Minuten versucht alles für den Sieg zu geben. Die Wurfquoten und das nervöse Auftreten ist bei so vielen Neulingen zu Saisonbeginn absolut voraussehbar und wir nehmen es als Schritt nach vorne in Sachen Erfahrung und Selbstvertrauen für die kommenden Spiele.
Autor: Joey Ney und Antonio Manco