Das neue Jahr beginnt für die Berlin Braves Baskets so, wie das alte zu Ende gegangen war. Und zwar mit einem Spiel gegen die Hamburger Towers – das Hinspiel fand vor Weihnachten auswärts statt, das Rückspiel am vergangenen Sonntag in der Sömmeringhalle.
Neben dem Gegner hatten die beiden Spiele auch die vielen Ausfälle bei den Berlinern, den Verlauf und das Ergebnis gemeinsam. Die Nordstädter sind besser gestartet und haben sich schnell abgesetzt, während die Berlin Braves Baskets dem anfänglichen Rückstand hinterhergelaufen sind. Einziger Unterschied: In Hamburg konnte unser Team den Gastgeber nie wirklich in Bedrängnis bringen und unterlag am Ende deutlich mit 71:85. Im Rückspiel wurde alles viel spannender.
Braves verpeilen Start
Die erste Halbzeit ist schnell erzählt. Die Berlin Braves Baskets setzen von Anfang an auf Zonenverteidigung und Zonenpresse, die im Hinspiel schon für Lichtblicke gesorgt haben. Die Hamburger bevorzugen dementsprechend vor allem Distanzwürfe. Von den ersten fünf Versuchen finden drei ihren Weg in den Korb, sodass unser Rückstand schnell zweistellig wird, wenn Bom beim Aufbau den nächsten Ball klaut und Alegbe zum spektakulären Dunk einlädt (0:11/4. Minute). Im ersten Viertel gleicht die Leistung unserer Jungs einer Horror-Show: einfache Korbleger vergeben – die ersten Punkte werden nach sechs Minuten erzielt – Ballverluste in Serie (19 zur Halbzeitpause) und schlechtes Timing bei den Pässen. Erst im zweiten Viertel erholt sich unser Team vom Schock und fängt sich wieder. Die verbesserte Leistung reicht allerdings nicht aus, um den Stand zu verbessern, weil Alegbe nach wie vor die Zonenverteidigung austrickst und sowohl von außen als auch in der Zone nach Belieben trifft (18 Zähler zur Pause, 50% Wurfquote). Zur Halbzeitpause führen die Gäste mit 24:41.
Braves legen Schalter um
Das dritte Viertel verläuft zum großen Teil ohne große Aufreger, mit einem konstanten Rückstand um die 15 Punkte. Plötzlich legen nach sieben Minuten (38:55) die Berlin Braves Baskets den Schalter um und reißen das Momentum an sich. Die Verteidigung wird bissiger und verhindert mehrfach, dass der Gegner punktet. In der gegnerischen Hälfte werden endlich die inzwischen gut erarbeiteten Würfe vom Erfolg gekrönt. Thure Peters und Paul Stegmann kombinieren für den ersten Berliner Run (7:0), bevor Leo Ahmad mit vier Punkten in Folge den Rückstand wieder einstellig macht (49:55/33.).
Die Halle tobt, die Energie wird aufs Feld übertragen. Ein kurzer Moment der Schwäche wird von Headcoach Joey Ney mit einer Auszeit gebremst – aus der unser Team mit großem Elan rauskommt. Ben Defty und Paul Stegmann gelingt jeweils ein Dreipunktespiel, das die Partie noch spannender macht (58:62). Die Berlin Braves Baskets geben nochmal alles beim nächsten Angriff der Hamburger, können ihn abwehren, aber lassen sich den Rebound entgehen, sodass am Ende die Towers die Aufholjagd trotzdem verlangsamen können.
Die Entscheidung naht – und sie fällt leider 90 Sekunden vor der Schlusssirene aufgrund eines umstrittenen Pfiffs des Schiedsrichterduos.
Chaotisches Ende
In ihrem Angriff bekommen unsere Jungs zwei Freiwürfe zugesprochen, von denen nur einer verwandelt wird. Das Trainerteam entscheidet sich für ein sofortiges Foul, Ben Defty setzt die Vorgabe an der Mittelfeldlinie um, indem er die Hand des Gegners trifft beim Versuch, an den Ball zu kommen. Die Schiedsrichter werten die Aktion nicht als Foul und Ben muss anschließend härter eingreifen, um zu vermeiden, dass der Gegner ungestört zum Korb zieht. Für die Schiedsrichter ist das ein Unsportliches Foul. Unser Headcoach will die Entscheidung so nicht hinnehmen und wird des Platzes verwiesen.
Das Geschehen wirft unsere Jungs aus der Bahn und Hamburg kann mit den vielen Freiwürfen den Sieg in den sicheren Hafen bringen. Am Ende gewinnen die Towers auch das zweite Spiel mit 59:73 wieder deutlich und ziehen in der Tabelle an uns vorbei.
Zitat Joey Ney
Es ist schwierig, so ein Spiel zu kommentieren. Wir waren bereit, haben gut trainiert und in Belgien ein gutes Weihnachtsturnier mit vier Siegen aus fünf Spielen absolviert.
Dann fängt das Spiel an und wir sind wie gelähmt. Dem Rückstand sind wir dann wieder die ganze Zeit hinterhergerannt und als (es) endlich alles besser wurde, war es zu spät.
Wir gehen nun in die entscheidende Phase mit einem gewissen Druck, da Hamburg den direkten Vergleich deutlich für sich entschieden hat und wir einen Sieg mehr braucht, um wieder vorbeizuziehen.
Autor: Antonio Manco (DBV)