Der Tabellenführer kommt nach Kleinmachnow
Fast genau neun Jahre ist es jetzt her, da fand in der alt ehrwürdigen Teltower John-Schehr-Sporthalle das vermutlich erste richtig große Heimspiel des RSV Eintracht Teltow / Kleinmachnow / Stahnsdorf statt. Damals empfing man noch in seiner alten Wirkungsstätte als gerade in die 1.Regionalliga Nord aufgestiegenes Team im DBB-Pokal den etablierten Erstligisten Artland Dragons aus Quakenbrück. Man kämpfte bravourös, lag zur Halbzeit nur 38:48 im Hintertreffen, und verlor bei schwindenden Kräften nur mit 67:100 gegen eine vom jetzigen Bundestrainer und Co-Trainer der Brooklyn Nets Chris Fleming betreute Quakenbrücker Mannschaft, die am Ende der Saison nicht nur Deutscher Vizemeister wurde, sondern zudem auch ins Pokalfinale einzog. Das war vermutlich auch die beste Dragons-Mannschaft aller Zeiten, denn im Folgejahr holte man sich mit fast gleicher Formation sogar den Pokaltitel, während der RSV Eintracht bekanntlich den direkten Durchmarsch in die 2.Basketball-Bundesliga ProB schaffte und inzwischen deutschlandweit als einziger Club durchweg in dieser Spielklasse agiert.
Am Samstag um 18:00 Uhr kommt es nun auf dem Kleinmachnower Seeberg in der Berlin Brandenburg International School zum erneuten Aufeinandertreffen beider Vereine. Gegen die durchweg mit Topspielern besetzten Quakenbrücker ist der RSV allerdings erneut in der klassischen Underdog-Rolle, möchte aber gegen den derzeitigen Tabellenführer den Aufwärtstrend vom 75:59 Heimsieg letzte Woche gegen Wedel bestätigen und im vorletzten Heimspiel des Jahres einen Überraschungscoup starten.
Wiedersehen mit Cooper und Reid
Auch im zweiten Jahr in der 2.Basketball-Bundesliga ProB kennt die Basketballbegeisterung im Artland in Form der Zuschauerzahlen bei den Heimspielen kaum einen Abbruch und ist mit einem derzeitigem Schnitt von 2209 immer noch ähnlich wie zu Erstligazeiten. Nach zwölf erfolgreichen Jahren in Folge in der BBL, davon achtmal mit Qualifikation für die Meisterschafts-Playoffs, Pokalsieg und Deutscher Vizemeisterschaft, entschieden sich die Nordwestdeutschen 2015 aus finanziellen Gründen freiwillig für einen Rückzug aus der höchsten deutschen Liga. Die Rückkehr in die ProA ist zunächst das Ziel der Drachen und als aktueller Tabellenführer sind sie auch auf dem besten Weg dahin. Gleich zwei ehemalige RSV-Akteure stehen dabei im Fokus und sind absolute Leistungsträger der Dragons. Matt Reid, der 2012 beim RSV gespielt hatte und inzwischen einen deutschen Pass hat, führt als Playmaker dabei Regie und verteilt im Schnitt sehr starke 6,8 Assists pro Spiel an seine Mitspieler. Zudem erzielt er auch selbst noch 11 Punkte pro Spiel. Einer seiner Abnehmer ist der letztjährige RSV-Center Kenneth Cooper, der im Artland aktuell auf 5,5 Punkte und 6,1 Rebounds kommt. Mit Max Rockmann steht sogar noch ein weiterer Akteur im Kader, der in seiner Jugend beim damaligen RSV-Kooperationspartner Internationale Berliner Basketball Akademie mit ausgebildet wurde, nach mehreren Stationen in ProA und BBL nun in Quakenbrück gelandet ist und nun dort mit 9,1 PpS zu den korbgefährlichen Spielern zählt. Topscorer der Niedersachsen ist Benjamin Fumay (15,5 PpS), wobei in einem sehr ausgeglichenen Team aber auch Gregory Graves (12,6 PpS) und Chris Frazier (13,6 PpS) regelmäßig zweistellig punkten.
Bild: Szene aus Pokalspiel 2006, Sebastian Schmohl, Michael Fleischmann und Mario Lück umringt von den Dragons Adam Hess und Malick Badiane