„Spielt ihr wirklich gegen die Profimannschaft?“ So oder so ähnlich lautete eine der am meisten gestellten Fragen im Vorfeld, doch spätestens beim Warm-up-Programm in der Oranienburger MBS-Arena konnte am Sonntagnachmittag dann auch der letzte Zweifler überzeugt werden. Bis auf die bei der Nationalmannschaft in Litauen bei der EM weilenden Heiko Schaffartzik, Sven Schultze und Lucca Staiger war der deutsche Vizemeister in Bestbesetzung angetreten.
Der neue ALBA-Trainer Gordon Herbert startete mit einer komplett ausländischen Formation bestehend aus Derrick Allen, Torin Francis, Kyle Weaver, DaShaun Wood und Marko Simonovic, währenddessen der RSV Eintracht Teltow / Kleinmachnow / Stahnsdorf mit Neuzugang Brenton Butler und Landsmann Kellen Williams bekanntermaßen nur zwei US-Amerikaner im Team hat. Komplettiert wurde die Starting Five mit den aus der letzten Saison bewährten Tim Modersitzki, Michael Haucke und Yannick Evans. Beiden Mannschaften merkte man die noch recht frühe Phase der Saisonvorbereitung an und so gab es offensiv zunächst wenig Produktives zu bewundern. Nach fünf Minuten führte der zwei Klassen höhere Hauptstadtclub dementsprechend auch nur mit 6:4. Vor allem defensiv konnte der RSV Eintracht mit viel Einsatz hierbei erstaunlich gut mithalten. Bis Mitte des zweiten Viertels blieb der Rückstand daher im einstelligen Bereich (22:27, 14.Minute) ehe die Albatrosse erste Kräfteverluste der Brandenburger zum Ende der ersten Halbzeit gnadenlos bestraften und auf 44:30 zum Seitenwechsel davon zogen. Der überraschend geringe Rückstand für die Schützlinge von Trainer Vladimir Pastushenko basierte in erster Linie auf der guten Defensiv- und Reboundarbeit. So konnte das Reboundduell mit 21:19 bis dahin sogar gewonnen werden.
Im dritten Viertel zeigte sich dann letztlich aber der erwartete Klassenunterschied von BBL und Pro B. Durch einen 20:0 Lauf enteilten die Berliner von 48:34 auf 68:34, so dass Alba Head-Coach Herbert erstmals zufrieden erschien und den Nachwuchsspielern im Kader (Joey Ney, Can-Jonathan Kleiner und Alexander Blessig) anschließend vermehrt Spielzeit gab. Beim RSV Eintracht zeigte sich der Kräfteverschleiß des anstrengenden Wochenendes nun auch sehr offensichtlich, so dass man bis zum 47:82 Endstand zwar weiterhin tapfer dagegen hielt und die Differenz wie erhofft unter 40 Punkten blieb, aber dichter an die Hauptstädter konnte man auch nicht mehr heran kommen. „Wir hatten am Sonnabend schon zwei volle Spiele beim Turnier in Sandersdorf. Dazu ist das Tempo von Alba natürlich sehr hoch. Als unsere Kräfte schwanden ist der Abstand dann schnell angewachsen. Aber insgesamt haben wir uns gut verkauft und können zufrieden sein.“, bilanzierte RSV-Coach Pastushenko. Auch ansonsten sah man viele zufriedene Gesichter unter den 853 Zuschauern, womit die MBS-Arena ausverkauft war.
Bester Werfer war Albatross Bryce Taylor mit 20 Punkten. Brenton Butler zeigte sich mit 13 Zählern am treffsichersten für den RSV, wobei Yannick Evans mit 11 Punkten und 10 Rebounds obendrein ein Double Double auflegte. Kellen Williams (9, 9) und auf Alba-Seite Torin Francis (8, 9) verpassten dieses jeweils nur knapp. Für die Eintracht geht es am kommenden Wochenende weiter im Vorbereitungsprogramm mit einem Turnier in Gotha. „Bis dahin haben wir jetzt genügend Dinge aus dem Alba-Spiel, die wir den Jungs auf Video zeigen und im Training dann aufarbeiten können.“, blickt Vladimir Pastushenko schon voraus.
RSV: Butler 13, Evans 11, Williams 9, Modersitzki 5, Schoeps 5, Boekstegers 2, Haucke 2, Lange, Jorch, Höbold, Mackeldanz, Neubauer
Alba: Taylor 20, Simonovic 13, Allen 10, Wood 8, Francis 8, Idbihi 6, Kleiner 6, Weaver 4, Ney 4, Blessig 3