RSV ringt Wolfenbüttel in Verlängerung nieder
Jede Menge glückliche und vielfach auch erleichterte Gesichter konnte man am späten Sonntagabend in der Sporthalle der Berlin Brandenburg International School auf dem Kleinmachnower Seeberg unter den 380 Zuschauern sehen. Ähnliche Gesichtszüge gepaart mit Erschöpfung war auch bei den Spielern des RSV Eintracht auszumachen, denn soeben hatten diese in einem packenden Saisonauftakt gegen den Dauerrivalen MTV Herzöge Wolfenbüttel mit 87:81 (43:33; 68:68) nach Verlängerung gewonnen. Somit ist dem Team von Trainer Denis Toroman der erhoffte gute Start in die elfte Saison in der 2.Basketball-Bundesliga ProB gelungen.
Beide Teams hatten sich zum Start in die neue Spielzeit natürlich viel vorgenommen und so entwickelte sich von Beginn an ein äußerst umkämpftes Duell, was man allein auch daran sehen konnte, dass gleich dreimal im ersten Viertel schon Schweiß vom Hallenboden gewischt werden musste. Die Gäste aus Niedersachsen erwischten dabei den besseren Start, da sie es besser verstanden sich hochprozentige Würfe in Korbnähe zu erspielen. Vier Punkte vom unbekümmert aufspielenden erst 16-jährigen Oshane Drews zum Ende des ersten Viertes ließen den Rückstand mit 17:23 aber im erträglichen Rahmen bleiben. Im zweiten Viertel hatte der RSV dann spürbar die Anfangsnervosität abgelegt und traf nun endlich auch die gut herausgespielten Würfe aus der Distanz. Tim Decker netzte zwei wichtige Dreier ein, Josh Smith arbeitete unter den Körben und Michael Holton führte clever Regie, so dass sich die Brandenburger in einen kleinen Rausch spielten, den erst die Halbzeitsirene beendete. Mit dieser war es aber ausgerechnet Big Men Smith, der von der Dreipunktelinie zum 43:33 unter dem Jubel der Zuschauer traf. „Das zweite Viertel hat uns letztlich das Spiel gekostet.“, wird Gästecoach Steven Esterkamp nach dem Spiel in der Pressekonferenz dann bilanzieren. Umgekehrt war RSV-Coach Denis Toroman mit seiner Mannschaft hier natürlich sehr zufrieden. „Wir haben dort phasenweise alles richtig gemacht und einen wichtigen Grundstein gelegt.“, so Toroman, der aber auch ergänzt: „Wir sind aber eine sehr junge Mannschaft und im letzten Viertel kam dann der Einbruch.“
Damit beschreibt der Kroate die Geschehnisse nach dem Seitenwechsel, als der RSV zunächst scheinbar komfortabel auf bis zu 57:41 in der 28. Minute enteilen konnte. Doch die Herzöge zeigten dann ihre Konter-Qualitäten. Vor allem der bis dato eher unauffällige Constantin Ebert (am Ende 18 Punkte) schaltete nun einen Gang hoch und wurde zur dritten Angriffsoption neben den beiden US-Boys Tarique Thompson (25) und Demetrius Ward (21). Beim RSV auf der anderen Seite verzettelte man sich nun dagegen zu oft in Einzelaktionen, wobei die starken Michael Holton (28) und Josh Smith (25) zu oft auf sich alleine gestellt waren. Schlussendlich holte Wolfenbüttel Punkt für Punkt auf und hatte mit dem letzten Angriff ohne seit der Anfangsphase einmal geführt zu haben sogar plötzlich noch die Siegchance. Tim Decker, der zuvor noch einen wichtigen Dreier getroffen hatte, blockte jedoch den Wurf von Ward und so ging es in die Verlängerung. Hier ließ der RSV ob des scheinbar verpassten Sieges in regulärer Spielzeit aber nicht die Köpfe hängen, sondern zeigte sich bissig und mit den besseren Kraftreserven ausgestattet. Lediglich einen Feldkorb ließ man in den ersten 3:30 Minuten der Extrazeit zu, so dass die Eintracht mit einem 79:71 in die letzten neunzig Sekunden ging. Die Niedersachsen mussten nun taktisch foulen, um die Uhr anzuhalten. Der RSV ließ sich den Sieg aber nicht mehr nehmen und brachte ihn letztlich an der Freiwurflinie mit zumindest ausreichender Quote (13/21) nach Hause. „Uns haben zwar drei wichtige Spieler gefehlt, aber das lasse ich nicht als Ausrede gelten. Wir haben zu viele Chancen liegen gelassen, unter anderem auch an der Freiwurflinie.“, sagte Gästetrainer Esterkamp abschließend, während sein Gegenüber Toroman zufrieden äußerte: „Wir hatten heute die richtige Einstellung und wir haben uns am Ende selbst belohnt.“
RSV: Holton 28, Smith 25, Decker 11, Craven 7, Stahl 7, Drews 4, Hildebrandt 3, Levron 2, Kirchner, Paul, Ogette –
Spielfilm: (17:23, 43:33, 57:46, 68:68; 87:81)
Zuschauer: 380
Foto: René Hartmann