RSV Eintracht reist als großer Underdog zum Playoff-Auftakt nach Gotha
Beginnend mit der berühmten biblischen Geschichte von David gegen Goliath haben die Duelle des Kleinen gegen den vermeintlich übermächtigen Großen in der Menschheitsgeschichte immer eine besondere Faszination ausgelöst. Zwar haben die an diesem Wochenende in der 2.Basketball Bundesliga Pro B beginnenden Playoffs nichts Biblisches an sich, jedoch gibt es auch hier einige ungleiche Duelle. Eine solche „Mission impossible“ steht dabei dem RSV Eintracht Teltow / Kleinmachnow / Stahnsdorf bevor, der als Tabellenachter gerade so noch in die Meisterschaftsphase gerutscht ist und sich nun mit dem Primus der Südstaffel in einer Best of Three-Serie messen muss.
Ungefährdeter Meister der Pro B Süd wurden hierbei die BiG Oettinger Rockets Gotha, die 17 ihrer 22 Saisonspiele bei einer durchschnittlichen Korbdifferenz von +10 gewannen und um 19:00 Uhr zu Spiel 1 der Playoff-Serie am heimischen Tivoli bitten. Die Bilanz der Thüringer würde sogar noch beeindruckender ausfallen, wenn nicht ein Spiel am Grünen Tisch durch einen Fehler auf dem Spielberichtsbogen nachträglich als verloren gewertet wäre. Verwundern kann diese eindrucksvolle Siegquote allerdings nicht, denn der Kader der Rockets ist gespickt mit erst- und zweitligaerfahrenen Akteuren. Mit gleich vier US-Amerikanern kann Trainer Marko Simic dabei rotieren, wobei aus dem Quartett besonders der vielseitige Flügelspieler Marcus Monk hervorsticht. Der ehemalige Football-Profi eroberte in der letzten Saison im Trikot der Hertener Löwen die Pro B im Sturm und ist mit 15,8 Punkten sowie 7,8 Rebounds pro Spiel der effektivste Gothaer Spieler. Gleich vier weitere Spieler punkten allerdings ebenso im Schnitt zweistellig und unterstreichen die große Ausgeglichenheit des Südstaffelmeisters. Überdies wird das Aufeinandertreffen mit Kevin Schaffartzik von besonderem Interesse sein. Seit Januar trägt der ehemalige RSV-Akteur nach seiner Rückkehr aus den USA, wo er für das Odessa Junior College spielte, nun das Trikot der Thüringer und verbucht bisher 12,1 Punkte pro Spiel. Damit ist er gleichzeitig viertbester Scorer seiner neuen Mannschaft und wird nur noch von Albert Kuppe (12,5 PpS) und dem BBL-erfahrenen Leo Niebuhr (15,5 PpS) übertroffen.
Das Duell gegen die ambitionierten Rockets aus Gotha ist zugleich eine Premiere unter Wettkampfbedingungen. Bisher trafen beide Vereine lediglich zweimal im Rahmen der Saisonvorbereitung aufeinander. Auch wenn die Voraussetzungen wenig vielverspechend erscheinen, so möchten die Brandenburger natürlich trotzdem in der Rolle als Underdog das Bestmögliche herausholen. Ein besonderes Spiel wird es außerdem für Michael Haucke sein, denn vor fünf Jahren agierte der Center, damals noch in der Regionalliga, für die Thüringer. Haucke steht mit seinen 2,10m auch sinnbildlich für den rein statistisch gesehen einzigen Vorteil des RSV gegenüber seinem Kontrahenten, denn im Schnitt sind die Brandenburger fünf Zentimeter größer als ihre jeweiligen Gegenspieler. Trainer Vladimir Pastushenko hofft indes: „Es wäre schön, wenn wir in allen Playoffspielen mit dem kompletten Kader antreten können. Dies war uns ansonsten ja nur im letzten Saisonspiel vergönnt. Selbstverständlich werden wir alle unser Bestes geben und versuchen die Überraschung zu schaffen.“ Blickt man auf eine weitere Statistik, so könnte die Hoffnung des Trainers in Erfüllung gehen, denn sieben Pflichtspiele in Folge hat der RSV Eintracht unter seiner Regie seit 2003 noch nie verloren.