RSV unterliegt Itzehoe nach Verlängerung
Joey Ney konnte es nicht fassen. Als vier Sekunden vor dem Ende Antoine Myers nach einem Ballgewinn den vermeintlichen Siegkorb zum 75:73 erzielt hatte, riss er zunächst die Arme hoch um dann bei Ertönen eines Pfiffes an der Mittellinie wie vom Blitz getroffen zu Boden zu sinken. Der Korb wurde annulliert, doch es herrschte Uneinigkeit seitens der Schiedsrichter. Nach kurzer Beratungszeit wurde auf Einwurf RSV Eintracht bei 73:73 Gleichstand entscheiden, woraufhin die Itzehoe Eagles Protest einlegten. Nach ewig erscheinender Wartezeit verpuffte der letzte RSV-Angriff und die Verlängerung musste über den Sieger entscheiden. Zuvor hatten die Brandenburger fast durchweg geführt, doch ein unfassbar effektiv und kaltschnäuzig agierender Qa´rran Calhoun hatte die Gäste durch zwei spektakuläre Dreipunktewürfe in der Endphase wieder herangebracht.
In der Verlängerung selbst war es erneut der RSV, der inzwischen foulbedingt nicht nur ohne Kapitän Niko Schumman (nur 14 Minuten Einsatzzeit), sondern auch ohne den starken Josh Smith (16 Punkte und 13 Rebounds) auskommen musste, welcher unbändigen Kampfgeist und Willen zeigte. Ein 81:77 Vorsprung leuchtete eine Minute vor Verlängerungsende auf der Anzeigetafel, ehe wiederum Calhoun (am Ende 32 Punkte) einen Dreier diesmal gleich gegen zwei Verteidiger zum 81:80 einnetzte. Anschließend brachte Konstantin Karamatskos Itzehoe nach starker Einzelleistung per Korbleger erstmals seit dem ersten Viertel wieder in Front (81:82), doch Antoine Myers hatte auf der Gegenseite mit seinen Punkten 23 und 24 die richtige Antwort. Wieder vier Sekunden vor dem Ende, doch diesmal zählte der Korb. Wieder sah der RSV wie der vermeintlicher Sieger, doch auf der Gegenseite zog Johannes Konradt mit der Brechstange zum Korb, bekam eine Sekunde vor Ende den Pfiff und verwandelte beide Freiwürfe nervenstark zum 83:84 Endstand. Ein letzter Notpass über das halbe Feld wurde abgefangen. Was blieb war eine Mischung aus Trauer, Wut, Entsetzen, Ratlosigkeit und Frust auf der RSV-Seite und unbändiger Jubel auf Seite der Gäste, die damit den Klassenerhalt perfekt machten.
Dem RSV verbleibt nach zehn Jahren in der 2.Basketball-Bundesliga ProB nun nur noch eine theoretische Chance. Durch den gleichzeitigen 82:66 Erfolg von Wolfenbüttel über Recklinghausen beträgt der Rückstand zu den Niedersachsen nun wieder vier Punkte bei nur noch drei ausstehenden Partien. Coach Denis Toroman war natürlich niedergeschlagen, bescheinigte seiner Mannschaft aber eine kämpferisch tadellose Leistung: „Wir sind Sportler und solange wir noch eine rechnerische Chance haben, wird jeder von uns 100% geben.“ Rechenspiele oder Varianten gibt es nun nicht mehr, der RSV muss alle drei verbleibenden Spiele gewinnen und Itzehoe müsste zugleich auch noch Wolfenbüttel schlagen. Gästecoach Patrick Elzie war glücklich: „Ich bin natürlich happy über diesen Erfolg und den Klassenerhalt, auch wenn wir heute viel Glück und einen überragenden Calhoun benötigten und nicht unbedingt über die gesamte Spielzeit die bessere Mannschaft waren.“ Zugleich fügte er auch hinzu: „Natürlich werden wir aber in die noch ausstehenden Partien mit der nötigen Ernsthaftigkeit gehen.“
RSV: Myers 24, Smith 16, Adeyeye 14, Craven 10, Ney 7, Schumann 6, Herwig 4, Teucher 2, Paul, Hildebrandt – , Jahn –