Ohne Spielerquintett und Cheftrainer war für den RSV Eintracht bei Spitzenreiter Rostock eigentlich nichts zu holen – und doch wurde es knapper als erwartet
Die Sensation blieb aus, die Punkte bei Spitzenreiter Rostock. Immerhin hat sich der RSV Eintracht Stahnsdorf/Teltow/Kleinmachnow 1949 (RSV) am 16. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProB Nord beim 70:77 (41:46) an der Ostseeküste sehr achtbar aus der Affäre gezogen. Die Mannschaft bleibt zwar mit zehn Punkten Tabellenletzter der 13er-Staffel, agierte jedoch von Anfang an anders, als man es in diesem vermeintlichen ungleichen Duell erwarten konnte.
Ohne seine beiden US-Amerikaner Tyler Hines, der am Freitag über Fieber und Unwohlsein klagte, und den am Fuß verletzten Travis Smith sowie die weiterhin pausierenden Thomas Schoeps, Colin Craven und Lukas Weibel war die Ausgangslage für den RSV prekär. Doch es kam noch dicker: Cheftrainer Peter Günschel konnte das Geschehen lediglich aus der Ferne verfolgen. Er war unter der Woche erkrankt und wurde am Samstag von Assistent Jaime Meißner und Sportdirektor Vladimir Pastushenko an der Seitenlinie vertreten.
Vor etwa 700 Zuschauern in der Ospa-Arena erarbeiteten sich die sieben noch fitten Akteure mit einer hohen Dreipunktquote ein kleines Polster nach dem ersten Viertel (27:21). Allein sechs Distanzwürfe fielen im Startabschnitt, drei davon durch Niko Schumann. Trotzreaktion oder Mut der Verzweiflung? „Wir hatten jedenfalls vom Fleck weg bemerkenswert großes Selbstvertrauen, erarbeiteten uns sichere Würfe“, sagt Pastushenko. Sowohl vor Spielbeginn als auch im Spiel habe eine konzentrierte und positive Atmosphäre geherrscht, erzählt der Ukrainer.
Das Tempo etwas zurückschraubend, drehte Rostock in Viertel zwei den Spieß um und legte ein 46:41 zur Halbzeit vor. Mit wechselnden Zonenverteidigungen und Mann-Mann-Verteidigung nervte der RSV nach dem Pausentee die Gastgeber, die nur elf Punkte im dritten Viertel erzielen konnten. Robin Jorch und Niko Drägert sorgten mit souveränem Spiel unter dem Korb in Offensive und Defensive für Respekt bei ihren Gegenspielern. Doch der Einsatz forderte seinen Tribut: Die mit sieben Mann extrem kleine Rotation der Eintracht begann, müde zu werden. Niko Schumann musste nach der letzten Aktion des dritten Viertels, als er einen Offensivrebound in einen Korbleger ummünzte, mit Krämpfen ausgewechselt werden. Dennoch: Es leuchtete eine 59:57-Führung vor dem Schlussabschnitt auf der Anzeigetafel.
Schumann fehlte nun der ohnehin auf den kleinen Positionen massiv dezimierten Eintracht. Der Aufbauspieler brauchte die ersten zwei Spielminuten des Schlussviertels, um nach den Krämpfen neue Energie zu tanken. Rostock nutzte dieses Dilemma geschickt und startete einen 8:0-Lauf (65:59; 33. Minute). Immerhin nahm der RSV nun zur rechten Zeit eine Auszeit, kämpfte sich zwei Minuten vor Schluß auf 71:70 heran. Ein Dreier vom Rostocker Flügelspieler David Markert, bedingt durch die müden Beine in der RSV-Zonenverteidigung, beendete die Träume der Gäste auf eine Sensation.
„Wir haben das beste Spiel der Saison gemacht und großartig von außen getroffen. Uns hat einfach mindestens ein weiterer Spieler gefehlt, möglicherweise hätte das bereits gereicht“, so Pastushenko. Die nächste Gelegenheit, Punkte zu sammeln, besteht am kommenden Sonntag um 17.30 Uhr beim Heimspiel gegen den VfL AstroStars Bochum.
Punkteverteilung RSV: Schumann (18), Drägert (16), Jorch (16), Herwig (9), Hasenkampf (5), Genz (3), Grüttner Bacoul (3)