Tabellenführer Hannover zu stark für kämpferische Eintracht

Freier Eintritt zum entscheidenden Spiel gegen Vechta

Die Basketballer des RSV Eintracht Teltow / Kleinmachnow / Stahnsdorf konnten ihren ersten von zwei Matchbällen für die Qualifikation zu den Playoffs nicht verwandeln. Am Mittwochabend unterlag man daheim gegen den Tabellenprimus UBC Hannover Tigers trotz kämpferisch guter Leistung mit 72:80 (34:37). Nach Spielende gab es zumindest etwas brandenburgische Schützenhilfe zu bejubeln, denn durch den zeitgleichen 78:66 Erfolg des SSV Lok Bernau über Bayer Leverkusen kann die derzeit siebtplatzierte Eintracht rechnerisch nicht mehr auf Platz 10 und damit auch nicht mehr in die Playdowns gegen den Abstieg abrutschen. Um aber am Ende nicht auf dem undankbaren, weil neutralen und saisonbeendenden neunten Rang zu landen, benötigen die Brandenburger unbedingt noch einen Sieg. Direkt nach Spielende haben die Vereinsverantwortlichen daher beschlossen, dass es beim Saisonfinale am Sonntag um 17:30 Uhr gegen Vechta für alle Zuschauer freien Eintritt geben wird. „Wir benötigen jede Unterstützung. Wir hoffen, dass möglichst viele Zuschauer in die BBIS-Halle kommen und unser Team nach vorne peitschen werden.“, erklärt Manager Daniel Fritzsche.

Aus sportlicher Sicht wird der RSV dann so agieren müssen, wie er es gegen den Spitzenreiter aus Hannover zu Beginn des Spiels getan hat. Zwar musste Trainer Vladimir Pastushenko kurzfristig auf Yannick Evans und Kellen Williams aufgrund von Magen-Darm-Verstimmungen verzichten, jedoch merkte man deren Fehlen zunächst nicht. Das Team agierte leidenschaftlich, kämpfte um jeden Zentimeter Hallenboden und wandelte einen 7:11 Rückstand aus der fünften Minute bis zum Viertelende in eine 24:19 Führung um. Auffällig zu diesem Zeitpunkt waren die Reboundüberlegenheit (12:7) sowie hohe Wurfquoten aus dem Feld (53%) und von der Freiwurflinie (100%). Einziger Wermutstropfen war die Verletzung von Spielmacher Keoni Watson, der sich nach einem Ellbogenschlag einen schmerzhaften Zwerchfellkrampf zuzog und unter starken Schmerzen ausgewechselt werden musste. Die Brandenburger zeigten sich davon aber zunächst unbeirrt und konnten durch Punkte von Michael Haucke und Cameron Neubauer auf bis zu 27:19 in der 13.Minute davonziehen. Zwar konnte Keoni Watson nach erfolgreicher Behandlung durch Physiotherapeut André Schulze wieder mitwirken, jedoch merkte man dem Playmaker sein Handicap an. Vor allem in der Verteidigung gegen seinen Cousin Richard Williams, Aufbauspieler der Tigers, offenbarte Watson immer wieder Probleme. Und so traf Williams entweder selbst für die Niedersachsen oder er setzte seine Mitspieler in Szene. Auch der bis dato bei Akeem Bennett sehr gut abgemeldete Liga-Topscorer Jacob Doerksen kam durch die Pässe von Williams noch auf acht Punkte bis zur Halbzeit. Dass zur Pause aber bereits die Gäste mit 37:34 führten, lag vor allem an deren Cleverness beim Reboundverhalten, denn gleich zehn offensive Abpraller schnappten sich die Tigers im zweiten Viertel. „Wir haben es nicht mehr geschafft, obwohl wir deutlich größer im Schnitt sind, die Rebounds so zu kontrollieren wie im ersten Viertel.“, analysierte RSV-Coach Vladimir Pastushenko nach dem Spiel.

Nach dem Seitenwechsel zwang Hannover durch einen 4:0 Blitzstart Pastushenko zu einer schnellen Auszeit, doch sein Team hatte nun zunehmend Probleme gegen den schnellen Gäste. „Unsere Anzahl an Ballverlusten wuchs leider mit zunehmender Spieldauer immer weiter an. Durch das Fehlen von Yannick Evans und Kellen Williams konnten wir weniger Verschnaufpausen verteilen. Zudem war Keoni Watson angeschlagen.“, ergänzte Pastushenko auf der Pressekonferenz. Sein Gegenüber Michael Mai stellte die Stärken seines Teams heraus: „Wir sind zwar nicht besonders groß aufgestellt, aber dafür sehr schnell. Wir haben heute sehr viele Ballgewinne erzielen können und diese durch Fastbreaks in einfache Punkte umgemünzt. Zudem haben wir beim Rebound dagegen gehalten.“, benennt der amerikanische UBC-Coach die Gründe zum Auswärtssieg. Die Zahlen unterstreichen dies, denn das Reboundduell gewann der RSV nur mit 42:36, wohingegen 23 zu 12 Ballverluste einen enormen Unterschied darstellen. Immer wenn in der zweiten Halbzeit der Vorsprung in Gefahr zu geraten schien, hatte zumeist der überragende Richard Williams die passende Antwort. Schlussendlich standen für ihn 25 Punkte, sieben Steals und sechs Assists auf dem Statistikzettel. Näher als acht Punkte durch einen Dreier von Topscorer Akeem Bennett zum zwischenzeitlichen 58:66 fünf Minuten vor dem Ende sowie zum 72:80 Endstand kam der RSV Eintracht dann auch nicht mehr heran. „Wir haben das beste Offensivteam der Liga auf 80 Punkte gehalten. Aus kämpferischer Sicht kann man den Jungs heute keinen Vorwurf machen. Ich hoffe nur, dass wir im entscheidenden Spiel gegen Vechta endlich mal wieder in Bestbesetzung auflaufen können. Vorher einmal komplett zusammen zu trainieren wäre auch sehr gut. Diese Saison hatten wir diesen Zustand bis auf den ersten Spieltag leider sonst nicht einmal. Vechta selbst ist ein ganz anderer Gegner als Hannover und vom Papier her mindestens genauso stark. Sie sind sehr groß, extrem reboundstark und auf allen Positionen doppelt besetzt.“, blickt Vladimir Pastushenko schon voraus auf das letzte Spiel der regulären Saison.

RSV: Bennett 22, Schoeps 17, Modersitzki 8, Jorch 7, Mackeldanz 7, Watson 5, Neubauer 4, Haucke 2, Boekstegers, Treml, Lange

Marcus Boljahn

Pressesprecher RSV Eintracht