RSV Eintracht entthront Ligaprimus Wolmirstedt

Mit 83:81 Sieg nach Verlängerung zur Tabellenführung

Der Jubel und die Erleichterung waren groß am Sonntagabend bei den Basketballern des RSV Eintracht und den rund 200 Zuschauern in der Berlin Brandenburg International School auf dem Kleinmachnower Seeberg, denn soeben hatten die Hausherren mit 83:81 (45:39, 73:73; 10:8) n.V. gegen den bisherigen Tabellenführer SBB Baskets Wolmirstedt gewonnen. Damit übernimmt die Mannschaft von Trainer Denis Toroman nun sogar selbst die Tabellenspitze, die man aufgrund des besseren Korbverhältnisses gegenüber dem punktgleichen ASC 46 Göttingen nun inne hat. Für diesen wichtigen Erfolg, durch den die Heimweste auch weiterhin weiß bleibt, benötigte der RSV allerdings nicht nur 5 Minuten zusätzliche Spielzeit in der Verlängerung, sondern gegen einen starken Gegner auch die richtige Mischung aus Einsatz, Leidenschaft, Treffsicherheit und Glück.

Jefferson hält Wolmirstedt im Spiel – RSV mit 19 Fouls zur Halbzeit

Da Center Moses Pölking am Montag im Training umgeknickt war, rückte Yannick Hildebrandt neben Matt Dogan, Karolis Babkauskas, Sebastian Fülle und Max Stölzel in die Startformation. Die Anfangsphase gehörte jedoch den Gästen, die nach vier Minuten mit 4:7 führten, ehe Kapitän Sebastian Fülle mit seinem ersten Dreipunktewurf ausgleichen und zugleich die Richtung vorgeben konnte. Während Wolmirstedt vorrangig in Korbnähe und hier insbesondere durch den physisch starken US-Boy Garrett Jefferson punktete, legte der RSV noch fünf weitere Dreier zur 26:17 Führung nach dem ersten Viertel hinterher. Bis zur 15. Minute dominierte weiterhin der Gastgeber, für den der treffsichere Sebastian Fülle erneut per Dreier auf 40:29 erhöhte. Doch die SBB Baskets Wolmirstedt zeigten nun, warum sie bisher auswärts noch ungeschlagen waren. Sie nutzten die hitzige Atmosphäre mit vielen Fouls an der Freiwurflinie gewinnbringend für sich und verkürzten bis zur Halbzeit bereits wieder auf 45:39, wobei allein 24 Zähler auf das Konto des überragenden Jefferson gingen. „Wir konnten ihn kaum stoppen und haben zudem schon 19 Fouls begangen.“, so die Hauptkritikpunkte von Coach Toroman zur Halbzeit.

Pölking sorgt für Entscheidung

Nach dem Seitenwechsel überraschte Toroman dann mit einer Personalie, denn Center Moses Pölking stand nun auf dem Parkett. „Am Freitag konnte ich nur ganz leicht mittrainieren, aber ich wurde zweimal intensiv von unserem Physiotherapeuten unter der Woche und auch noch mal vor dem Spiel behandelt. Bei den Foulproblemen wollte ich unbedingt helfen.“, erklärte der 2,06m-Hüne und bedankte sich bei Thorsten Flachsbart. Allerdings merkte man ihm die Verletzung in seinen ersten Aktionen noch an, als er zwei einfache Wurfmöglichkeiten direkt unter dem Korb vergab. In der intensiven Partie wurde seine Hilfe aber benötigt, denn beide Teams schenkten sich nichts. Zwar hielt der RSV über die meiste Zeit immer eine kleine Führung, allerdings ließen sich die Sachsen-Anhaltiner nicht abschütteln und retteten sich mit einem Korbleger von Philipp Lieser noch in die Verlängerung. In der Extrazeit musste nun auch der eigentlich fiebrige Thabo Paul komplett ran, da zuvor bereits Cliff Goncalo und Max Stölzel foulbedingt ausgeschieden waren und Lucas Skibbe verletzungsbedingt gar nicht mitwirken konnte. „Wir waren fast ohne Guards am Ende. Ohne die Leistung der anderen zu schmälern, aber das war Wahnsinn was Thabo und Moses heute geleistet haben und zeigt, welchen Charakter sie besitzen.“, sagte ein stolzer RSV-Coach Denis Toroman. Und Moses Pölking sollte noch eine ganz besondere Rolle einnehmen. Denn bei ausgeglichenen Stand von 81:81 vergab Matt Dogan vier Sekunden vor dem Ende zwar einen Dreier aus der Ecke. Pölking war jedoch zur Stelle, schnappte sich den Rebound und verwandelte umgehend zum 83:81. Die Szene sorgte jedoch für Verwirrung, denn das Wurfuhrsignal nach Dogans Dreier war ertönt, und die Punkte von Pölking erst nach kurzer Besprechung der Schiedsrichter mit dem Kampfgericht erteilt.* Mit zwei verbleibenden Restsekunden schaffte Arvydas Gydra zwar noch einen Dreipunkteversuch, der jedoch daneben ging. Bester RSV-Werfer war Sebastian Fülle mit 27 Punkten. Matt Dogan steuerte 21 Zähler bei. Topscorer wurde mit 30 Punkten zwar Garrett Jefferson, allerdings gelangen ihm nur noch 6 Punkte nach dem Seitenwechsel. Der ehemalige RSV-Spieler Julius Stahl war mit 12 Punkten zweitbester Werfer der Gäste. Tim Decker blieb bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte ohne Punkte.

RSV: Fülle 27, Dogan 21, Babkauskas 13, Paul 6, Pölking 5, Stölzel 4, Goncalo 3, Bothe 2, Hildebrandt 2, Hasenkampf, Stenyushyn –

* Wolmirstedt hat aufgrund des ertönten Signals und der Spielentscheidung nach Spielende Protest eingelegt.

Foto: © René Hartmann

Marcus Boljahn

Pressesprecher RSV Eintracht